Richard Rorty hat seine Version des Pragmatismus ständig erweitert und verfeinert, etwa in legendären Vorlesungen an der Universität von Girona. Sie bilden das Kernstück dieses Buches, das nicht weniger enthält als die finale Version von Rortys Spätphilosophie. Im Zentrum steht der Begriff des Antiautoritarismus, der besagt: Es gibt keine Autorität, die vorgibt, was wahr und richtig ist, es gibt nur uns und unsere Meinungen, Ideen und Traditionen. Gute Ideen tragen zum Wohl aller bei, und um festzustellen, was dieses Wohl ist, muss man sich mit anderen beschäftigen und bereit sein, eigene…mehr
Richard Rorty hat seine Version des Pragmatismus ständig erweitert und verfeinert, etwa in legendären Vorlesungen an der Universität von Girona. Sie bilden das Kernstück dieses Buches, das nicht weniger enthält als die finale Version von Rortys Spätphilosophie. Im Zentrum steht der Begriff des Antiautoritarismus, der besagt: Es gibt keine Autorität, die vorgibt, was wahr und richtig ist, es gibt nur uns und unsere Meinungen, Ideen und Traditionen. Gute Ideen tragen zum Wohl aller bei, und um festzustellen, was dieses Wohl ist, muss man sich mit anderen beschäftigen und bereit sein, eigene Ansichten zu revidieren. Dieser Antiautoritarismus, Hauptimpuls von Rortys Denken, beginnt beim Einzelnen. Seine Währung ist Vertrauen, sein Medium das Gespräch, sein Ziel Emanzipation.
Originaltitel: Pragmatism as Anti-Authoritarianism
Artikelnr. des Verlages: STW 2473
Seitenzahl: 454
Erscheinungstermin: 22. Juli 2025
Deutsch
Abmessung: 175mm x 105mm x 24mm
Gewicht: 270g
ISBN-13: 9783518300732
ISBN-10: 3518300733
Artikelnr.: 71866896
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Autorenporträt
Richard McKay Rorty (1931-2007) war einer der bedeutendsten Philosophen seiner Generation. Er wurde in der Tradition der analytischen Philosophie ausgebildet, wandte sich aber Stück für Stück von dieser ab und entwickelte eine einflussreiche Spielart des Pragmatismus. Rorty wird am 4. Oktober 1931 in New York City geboren und kommt früh mit im weitesten Sinne linken und progressiven Ideen in Berührung. Im Alter von 14 Jahren beginnt er ein Philosophiestudium in Chicago, 1956 promoviert er an der Yale University. Von 1958 bis 1961 ist Rorty Assistant Professor am Wellesley College, danach hat er bis 1982 eine Professur für analytische Philosophie an der Princeton University inne. 1979 erscheint sein bekanntestes Werk, Philosophy and the Mirror of Nature (dt. Der Spiegel der Natur), in dem er zahlreiche klassische Fragen der Philosophie einer scharfen Kritik unterzieht; zugleich wendet er sich verstärkt kulturellen und politischen Fragen zu. Als Konsequenz dieser Kehrtwende verlässt Rorty 1982 Princeton und geht als Kenan Professor of the Humanities an die University of Virginia, ab 1998 schließlich lehrt er Vergleichende Literaturwissenschaft an der Stanford University. Am 8. Juni 2007 stirbt Richard Rorty in Palo Alto, Kalifornien. Eduardo Mendieta, geboren 1963, ist Professor für Philosophie an der Pennsylvania State University. Joachim Schulte ist Autor mehrerer Bücher über Ludwig Wittgenstein und Mitherausgeber der Kritischen Editionen von Wittgensteins Hauptwerken. Robert B. Brandom ist Distinguished Professor of Philosophy an der University of Pittsburgh und Fellow sowohl der American Academy of Arts and Sciences als auch der British Academy.
Rezensionen
»Obgleich das Buch bereits vor fast 20 Jahren entstanden ist, bieten seine Überlegungen eine ganze Reihe von Anknüpfungspunkten für heutige Debatten, etwa darüber, wie wir globalen Krisen begegnen können, auf die es keine einfachen Antworten gibt und wo jeder Lösungsansatz mit neuen Konflikten einhergeht.« Eva Murasov tagesspiegel.de 20230730
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Dieter Thomä staunt über die Unnachgiebigkeit und die Sanftmut in den Girona-Vorlesungen von Richard Rorty aus dem Jahr 1996. Gut lesbar und virtuos in der Führung virtueller Dialoge mit Zeitgenossen wie Habermas oder Rawls erweist sich Rorty hier laut Thomä einmal mehr als Pragmatist. Wie Rorty gegen allmächtige Autoritäten und für die Lust am Spiel und das Gefühl als Basis für friedlichen Umgang optiert, wie er auch gegnerische Argumente erkenntnistheoretisch angeht und den Fundamentalismus verachtet, scheint dem Kritiker sehr lesens- und bedenkenswert und mitunter "beängstigend aktuell".