Spätestens seit dem Film "Das Schweigen der Lämmer" ist um Profiler ein enormer Kult entstanden. Joachim Käppner erzählt davon, wie "operative Fallanalytiker" in Deutschland wirklich arbeiten. Ausführlich beschreibt er vor allem die Münchner Profiler um Alexander Horn, die bereits 2006 die Neonazi-Morde des NSU an neun Ausländern als Verbrechen extremistischer oder wahnsinniger Einzeltäter einstuften. Damals glaubte ihnen keiner, und die Ermittler suchten weiter eine ominöse ausländische Mafiagruppe. Was Käppner über die Hintergründe und Ermittlungspannen berichtet, liest sich selbst wie ein Krimi.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die etwas irritierende anfängliche Begeisterung für sein Thema kriegt der Autor im weiteren Verlauf des Buches rasch in den Griff, beruhigt Hannes Hintermeier den Leser. Sachlich und informierend geht Joachim Käppner sodann vor und erklärt dem Rezensenten die Entwicklung des Profilings in der Polizeiarbeit, die Operative Fallanalyse, etwa im Fall von Adolf Hitler, erstellt vom amerikanischen Auslandsgeheimdienst, aber auch im Fall des Heide- oder Brummimörders oder, brisant, findet Hintermeier, in Sachen NSU, deren unbehelligte Umtriebe Käppner mit einem Blick in die Machtstrukturen der Geheimen erläutert. Den Schrecken, der ihm nach der Lektüre in den Gliedern sitzt, führt der Rezensent darauf zurück, dass der Band der guten alten Dämonisierung entgegenwirkt. Die vom Autor zitierten Ermittler nämlich halten nicht viel vom eiskalt planenden Serientäter. Vom Dieb zum Sexualmörder, das sei oft nur ein Schritt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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