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Die Provinz hat keinen guten Ruf. Sie gilt als verschlafen, rückständig und piefig. »Provinziell« zu sein, lässt sich daher niemand gerne nachsagen. Wer hip, modern sein und am Puls der Zeit leben will, muss sich in Berlin oder einer der Metropolen dieser Welt herumtreiben.Vergessen wird jedoch oft, dass das geistige und kulturelle Leben Deutschlands jahrhundertelang in der Provinz stattfand und bis heute stattfindet - man denke nur an Weimar, Heidelberg, Tübingen oder Marburg. Eine Metropole gab es lange Zeit nicht. Die Provinz war Ort des Aufbruchs, des intellektuellen und wirtschaftlichen,…mehr

Produktbeschreibung
Die Provinz hat keinen guten Ruf. Sie gilt als verschlafen, rückständig und piefig. »Provinziell« zu sein, lässt sich daher niemand gerne nachsagen. Wer hip, modern sein und am Puls der Zeit leben will, muss sich in Berlin oder einer der Metropolen dieser Welt herumtreiben.Vergessen wird jedoch oft, dass das geistige und kulturelle Leben Deutschlands jahrhundertelang in der Provinz stattfand und bis heute stattfindet - man denke nur an Weimar, Heidelberg, Tübingen oder Marburg. Eine Metropole gab es lange Zeit nicht. Die Provinz war Ort des Aufbruchs, des intellektuellen und wirtschaftlichen, aber auch des erotischen, wie die französische Literatur des 19. Jahrhunderts belegt.Von Würzburg über Bochum und Siegen nach Palo Alto: Der Weltbürger Hans Ulrich Gumbrecht hat fast ausschließlich in der Peripherie gelebt. Da, wo sich Hightech-Unternehmen, Forschungsinstitutionen und viele der besten Universitäten der Welt befinden. Das Silicon Valley steht paradigmatisch für diesen Trend. Ist die Provinz vielleicht doch besser als ihr Ruf?
Autorenporträt
Hans Ulrich Gumbrecht, geboren 1948, studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie. Er lehrte an den Universitäten Konstanz, Bochum und Siegen. Von 1989 bis 2020 war er 'Albert Guérard Professor in Literature' an der Stanford University. Im zu Klampen Verlag erschienen 'Digital_Pausen' (2015) und 'Provinz' (2021).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Jochen Schimmang versteht Hans Ulrich Gumbrechts Essay als eine Art Autobiografie, in der der Autor nicht nur die Stationen seiner wissenschaftlichen Karriere abschreitet, Bielefeld, Göttingen, Tübingen, Konstanz etc., sondern auch über die Provinz als Phänomen und im Bezug zum Urbanen nachsinnt, über den Raum, das kalifornische Licht und das Silicon Valley als Ort des Weltgeistes. Welches Bild der euopäische Roman zwischen 1830 und 1900 von der Provinz zeichnet, vermittelt der Autor dem Rezensenten ebenso wie er ihm den "Rollkoffer-Berliner" erklärt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»eine Hommage an das Ruhrgebiet, eine amüsante Charakteristik des sogenannten 'Rollkoffer-Berliners', eine Analyse von Spitzweg als dem idyllischen Lieblingsmaler der Deutschen, eine Apologie Heideggers als großem Denker« Jochen Schimmang in: FAZ, 3. November 2021