Nicht nur Putins Militärapparat, auch seine Propagandamaschine läuft seit dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 auf Hochtouren: Im Netz führt die russische Regierung einen Cyberkrieg gegen unliebsame Zivilisten, Politiker und Institutionen aus dem In- und Ausland. In ihrem Debüt Putins Armee der Trolle legt die preisgekrönte - und wegen ihrer kritischen Berichterstattung verfolgte - finnische Investigativjournalistin Jessikka Aro die Strategien hinter der Propagandaschlacht des Kremls offen. Sie schildert, wie vom russischen Staatsapparat orchestrierte Internettrolle systematisch gegen Oppositionelle, Medienhäuser und NGOs hetzen und nahezu unbemerkt an der Destabilisierung westlicher Demokratien arbeiten, etwa durch das bewusste Anheizen politischer Unstimmigkeiten innerhalb der Europäischen Union sowie die massive Beeinflussung der Wählerwahrnehmung im Vorfeld der US-Wahlen 2016 oder des Brexit-Referendums. Aros schockierende Schilderungen, in die Insiderberichte und ihre eigenen traumatischen Erfahrungen mit den Trollen Putins einfließen, lassen keinen Zweifel daran, dass Russland in Form von Internet-Spionage, Social-Media-Trolltum und Deepfakes alle Register des Cyberkriegs zieht, um Fehlinformationen zu verbreiten und seine Feinde auszuschalten. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die die Netz-Propaganda des Kremls als elementaren Bestandteil russischer Kriegsführung verstehen und ihr etwas entgegensetzen wollen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Othmara Glas empfiehlt das Buch der finnischen Journalistin Jessikka Aro über das System russischer Desinformation. Wie diese funktioniert, vermittelt die Autorin laut Glas anhand von Kampagnen gegen Politiker, Diplomaten, Kollegen und gegen sie selbst. Einige der behandelten Fälle sind Glas bekannt, andere kaum, wie der einer Rufmordkampagne gegen den litauischen Diplomaten Renatas Juska. Das 2018 verfasste Buch hat laut Glas nichts an Aktualität verloren, im Gegenteil. Die Autorin erweist sich als Kennerin ihres Themas, findet Glas. Nur im Fall Bill Browder hält die Rezensentin die Quellenbefragung im Buch für nicht kritisch genug.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Jessikka Aro seziert die Methoden des Kremls.« Frankfurter Allgemeine Zeitung







