22,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Ein Buch wie ein Erdbeben.
Über fünfzig Jahre quälte sich Peter Wawerzinek mit der Frage, warum seine Mutter ihn als Waise in der DDR zurückgelassen hatte. Dann fand und besuchte er sie. Das Ergebnis ist ein literarischer Sprengsatz, wie ihn die deutsche Literatur noch nicht zu bieten hatte.
Ihre Abwesenheit war das schwarze Loch, der alles verschlingende Negativpol in Peter Wawerzineks Leben. Wie hatte seine Mutter es ihm antun können, ihn als Kleinkind in der DDR zurückzulassen, als sie in den Westen floh? Der Junge, herumgereicht in verschiedenen Kinderheimen, blieb stumm bis weit ins
…mehr

Produktbeschreibung
Ein Buch wie ein Erdbeben.

Über fünfzig Jahre quälte sich Peter Wawerzinek mit der Frage, warum seine Mutter ihn als Waise in der DDR zurückgelassen hatte. Dann fand und besuchte er sie. Das Ergebnis ist ein literarischer Sprengsatz, wie ihn die deutsche Literatur noch nicht zu bieten hatte.

Ihre Abwesenheit war das schwarze Loch, der alles verschlingende Negativpol in Peter Wawerzineks Leben. Wie hatte seine Mutter es ihm antun können, ihn als Kleinkind in der DDR zurückzulassen, als sie in den Westen floh? Der Junge, herumgereicht in verschiedenen Kinderheimen, blieb stumm bis weit ins vierte Jahr, mied Menschen, lauschte lieber den Vögeln, ahmte ihren Gesang nach, auf dem Rücken liegend, tschilpend und tschirpend. Die Köchin des Heims wollte ihn adoptieren, ihr Mann wollte das nicht. Eine Handwerkerfamilie nahm ihn auf, gab ihn aber wieder ans Heim zurück.Wo war Heimat? Wo seine Wurzeln? Wo gehörte er hin?

Dass er auch eine Schwester hat, erfuhr er mit vierzehn. Im Heim hatte ihm niemand davon erzählt, auch später die ungeliebte Adoptionsmutter nicht. Als Grenzsoldat unternahm er einen Fluchtversuch Richtung Mutter in den Westen, kehrte aber, schon jenseits des Grenzzauns, auf halbem Weg wieder um. Wollte er sie, die ihn ausgestoßen und sich nie gemeldet hatte, wirklich wiedersehen?

Zeitlebens kämpfte Peter Wawerzinek mit seiner Mutterlosigkeit. Als er sie Jahre nach dem Mauerfall aufsuchte und mit ihr die acht Halbgeschwister, die alle in derselben Kleinstadt lebten, war das über die Jahrzehnte überlebens groß gewordene Mutterbild der Wirklichkeit nicht gewachsen. Es blieb bei der einzigen Begegnung. Aber sie löste - nach jahrelanger Veröffentlichungspause - einen Schreibschub bei Peter Wawerzinek aus, in dem er sich das Trauma aus dem Leib schrieb: Über Jahre hinweg arbeitete er wie besessen an Rabenliebe, übersetzte das lebenslange Gefühl von Verlassenheit, Verlorenheit und Muttersehnsucht in ein großes Stück Literatur, das in der deutschsprachigen Literatur seinesgleichen noch nicht hatte.
Autorenporträt
Peter Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Seine Mutter floh in den Westen als er drei Jahre alt war und ließ ihn und seine jüngere Schwester unversorgt zurück. Peter Wawerzinek wuchs daher im Kinderheim an der Ostsee auf. Seit 1988 freier Schriftsteller, Regisseur und Hörspielautor. Veröffentlichungen u.a.: Moppel Schappiks Tätowierungen (1991), Das Kind, das ich war (1994). Sein Roman Rabenliebe (2010) war ein sensationeller Erfolg, 2014 erschien der ebenfalls hochgelobte Roman Schluckspecht, 2019 folgte Liebestölpel. Peter Wawerzinek erhielt zahlreiche Stipendien, zuletzt das Autorenstipendium der deutschen Akademie Rom Villa Massimo 2019.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als therapeutisch wertvoll, aber literarisch immerhin teilweise fragwürdig erscheint Peter Wawerzineks Buch der Rezensentin Sandra Kegel. Den Leidensweg des Ich-Erzählers durch ostdeutsche Kinderheime und gescheiterte Adoptionsversuche geht Kegel mitunter nur widerwillig mit dem Autor. Seine Wut und Trauer in Ehren, geht ihr das Assoziative und Sprunghafte dieser Prosa auch mal auf die Nerven, findet sie die Bildlichkeit anstrengend (Rabenmotiv!). Dass der Autor anders als z. B. Thomas Bernhard seinen Monolog nicht strafft, hingegen inhaltlich nichts von der Tristesse seiner Kindheit verschweigt, gehört ebenso zu dieser Strapazierung des Lesers, vor der uns die Rezensentin warnt. Kommt hinzu, dass Wawerzinek Welthaltigkeit kaum und wenn doch, dann nur plakativ in Form von Pressemeldungen und Zitaten anzubieten hat. All das aber schmälert nicht den Respekt der Rezensentin vor der Unerbittlichkeit dieses Schreibens auf der Suche nach Wahrheit und Befreiung.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Dieser Text ist wirklich ein Geschenk für den Leser!" Meike Feßmann, Laudatio Ingeborg-Bachmann-Preis
»Wawerzineks Text ist eine behutsame, aber dennoch vor Bildern sprudelnde Rekonstruktion von Erinnerungen, der man sich kaum entziehen konnte.«