Ein Bilderbuch, das diese Bezeichnung verdient hat
Inhalt:
Betrübt schauen die Kinder aus dem Fenster. Zu gerne würden sie draußen spielen, aber das Wetter lässt es nicht zu. Es regnet in Strömen. Die beiden langweilen sich, bis ihnen endlich eine Idee kommt: „Stell dir vor, …“. Dank ihrer
Fantasie finden sie sich in ungeahnten Welten wieder, sodass die Zeit bis zum nächsten Sonnenschein…mehrEin Bilderbuch, das diese Bezeichnung verdient hat
Inhalt:
Betrübt schauen die Kinder aus dem Fenster. Zu gerne würden sie draußen spielen, aber das Wetter lässt es nicht zu. Es regnet in Strömen. Die beiden langweilen sich, bis ihnen endlich eine Idee kommt: „Stell dir vor, …“. Dank ihrer Fantasie finden sie sich in ungeahnten Welten wieder, sodass die Zeit bis zum nächsten Sonnenschein geradezu verfliegt.
Meine Meinung:
Wenn ein Buch die Bezeichnung Bilderbuch verdient, dann dieses. „Regentag“ kommt nämlich ganz ohne Worte aus. Auf über 60 Seiten erzählt Jens Rassmus ausschließlich in Bildern die Geschichte zweier Kinder. Ob die beiden Freunde oder Geschwister sind, bleibt offen. Und ob es sich um zwei Mädchen, zwei Jungen oder um ein Mädchen und einen Jungen handelt, kann ebenfalls jeder Betrachter für sich selbst entscheiden. Ich mag es sehr gerne, dass das Buch dahingehend keine Lesart vorgibt, sondern frei gestaltet ist.
Während eines verregneten Tages wissen die beiden Kinder zunächst nicht, wie sie ihre Zeit füllen sollen. Aus dem Nichts – im wahrsten Sinne des Wortes – erschaffen sie schließlich allein mit ihrem Vorstellungsvermögen neue Räume und Spiele: Die Arme angewinkelt und die Hände über dem Kopf zusammengeführt ergeben einen hohen Berg. Ein Ball, der dann von den Fingerspitzen bis zu den Ellenbogen hinunterrollt, wird dabei zu einem großen Felsen, der sich von der Spitze des Berges gelöst hat.
Mit Farben sowie stilistisch macht Jens Rassmus deutlich, was jeweils in der Realität und was im Gedankenspiel geschieht: Die Kinder hat er durchgängig in schwarz und weiß gezeichnet, während alles, was ihrer Fantasie entspringt, farbig dargestellt wird. Der Zeichner, Illustrator und Autor wechselt so geschickt zwischen den beiden Welten, dass es Spaß macht, Seite für Seite und Bild für Bild zu entdecken. Einige Stellen laden zudem dazu ein, selbst mitzuraten: Wohin entführt beispielsweise der Blick in einen Eimer voller Wasser die beiden Hauptfiguren?
In einer Zeit, in der manche Kinder nicht mit Langeweile umgehen und sich selbst beschäftigen können, in der mitunter zu häufig der Fernseher oder das Tablet eingeschaltet werden, zeigt dieses Buch sehr gut, wie aus alltäglichen Gegenständen mit der Kraft der Fantasie ganze Welten entstehen und sich daraus gemeinschaftliches Spielen entwickeln kann. Vollkommen verdient ist „Regentag“ in diesem Jahr für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert!