• Buch mit Leinen-Einband

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Freitag, der 29. Juli in Dublin. Das Wetter ist wie vorhergesagt, die Stadt vor Cathals Bürofenster liegt in gleißendem Sonnenschein. Nach einem scheinbar ereignislosen Tag mit Budgetlisten und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Die Landschaft zieht an ihm vorüber, die waldigen Hügel, auf denen er noch nie gewesen ist, und er denkt an Sabine. Die ein bisschen schielt und die gut kochen kann, die auch im Winter barfuß am Strand spazieren geht, die die Hügel besteigt. Die zu viel Geld ausgibt und zu viel Raum einnimmt und zumindest über die Hälfte von allem bestimmen will. Die Frau, mit…mehr

Produktbeschreibung
Freitag, der 29. Juli in Dublin. Das Wetter ist wie vorhergesagt, die Stadt vor Cathals Bürofenster liegt in gleißendem Sonnenschein. Nach einem scheinbar ereignislosen Tag mit Budgetlisten und Bürokaffee nimmt Cathal den Bus nach Hause. Die Landschaft zieht an ihm vorüber, die waldigen Hügel, auf denen er noch nie gewesen ist, und er denkt an Sabine. Die ein bisschen schielt und die gut kochen kann, die auch im Winter barfuß am Strand spazieren geht, die die Hügel besteigt. Die zu viel Geld ausgibt und zu viel Raum einnimmt und zumindest über die Hälfte von allem bestimmen will. Die Frau, mit der er hätte sein Leben verbringen können, wäre er ein anderer Mann gewesen.In dieser kleinen Geschichte eines gescheiterten Paares erzählt Claire Keegan vom großen Thema Misogynie. Und wie sie das tut: kein Wort überflüssig, jeder Satz von durchscheinender Klarheit. Meisterhaft!
Autorenporträt
Claire Keegan, geboren 1968, wuchs auf einer Farm in der irischen Grafschaft Wicklow auf. Sie hat in New Orleans, Cardiff und Dublin studiert. Im Steidl Verlag sind von der vielfach ausgezeichneten Autorin bereits die Erzählungsbände Wo das Wasser am tiefsten ist (2004) und Durch die blauen Felder (2008) (in einem Band: Liebe im hohen Gras, 2017), Das dritte Licht (2013/ 2022) und Kleine Dinge wie diese (2022) erschienen. Das dritte Licht wurde mit dem renommierten Davy Byrnes Award ausgezeichnet und gehört für die englische Times zu den 50 wichtigsten Romanen des 21. Jahrhunderts. Claire Keegan lebt in Irland. Hans-Christian Oeser, 1950 in Wiesbaden geboren, lebt in Dublin und Berlin und arbeitet als Literaturübersetzer, Herausgeber und Autor. Er hat u.a. William Makepeace Thackeray, Mark Twain, Virginia Woolf, D. H. Lawrence, F. Scott Fitzgerald, Maeve Brennan und Sebastian Barry übersetzt. Für sein Lebenswerk wurde er 2010 mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis der Kulturstiftung NRW.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Claire Keegans kurze Geschichte "Reichlich spät" hat es Rezensentin Stephanie von Oppen angetan. Auf nur 60 Seiten schildert die irische Autorin die misslungene Liebesbeziehung zwischen dem alternden, nun allein in seinem Büro sitzenden Cathal und der Halbfranzösin Sabine, die ihn kurz vor der Hochzeit verlassen hat - denn Cathal haben, wie von Oppen resümiert, fatale Kindheitsmuster eingeholt. Mit der Prägung durch den geizigen, frauenverachtenden Vater belastet, konnte er der Partnerin laut der Rezensentin nicht mit Großzügigkeit und Toleranz begegnen. Keegans Schilderung dieses in überkommenen Geschlechterklischees befangenen Mannes ist für die Kritikerin auch deshalb interessant, weil sie noch heute präsente misogyne Strukturen bloßlegt. Die Rezensentin lobt vor allem, wie meisterhaft Keegan die "Kunst der Auslassung" praktiziere, und kann diese zurückhaltende Erzählung sehr empfehlen.

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