Reichtum gilt als gut, sogar als begehrenswert. Selbst wer nicht nach ihm strebt, würde ihn kaum zurückweisen, und wer anderen ihren Reichtum nicht gönnt, gilt schnell als neidisch. Christian Neuhäuser stellt in seinem neuen Buch solche Selbstverständlichkeiten in Frage und behauptet: Man kann nicht nur reich, man kann auch zu reich sein. Er zeigt, dass das gesellschaftliche Streben nach immer mehr ein Zusammenleben in Würde gefährdet, und argumentiert für einen Umgang mit dem erreichten Wohlstand, der deutlich verantwortungsvoller ist als derjenige, den wir gegenwärtig pflegen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensent Tim Reiß bewundert die Unerschrockenheit, mit der der Philosoph und Wirtschaftsethiker Christian Neuhäuser sich dem Problem extremer finanzieller Ungleichheit aus ethischer Perspektive widmet. Die Gründe für eine absolute Deckelung von Vermögen und Einkommen durch einen Spitzensteuersatz von 100 Prozent liefert der Autor gleich mit. Dass der zweite Teil des Buches sozusagen zurückrudert, indem der Autor hier kleine Reformschritte vorschlägt, scheint Reiß hingegen fragwürdig. Wie weit sich der Autor auf Grundsatzdiskussionen der Wirtschaftswissenschaften einlässt, findet er bei aller Selektivität der Kritik im Buch allerdings mutig. Als Hinweis auf die prinzipielle Möglichkeit rationaler Argumentation für ein Reichtumsverbot scheint ihm der Band allemal verdienstvoll.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Neuhäusers Buch könnte dazu beitragen, dass die Debatten über die Ungleichverteilung gesellschaftlichen Reichtums nicht mehr vorschnell als Ausdruck eines Ressentiments abgetan werden.« Tim Reiss DIE ZEIT 20180719







