Umfragen zufolge glaubt etwa ein Drittel der Bevölkerung in Westeuropa und Nordamerika an die Reinkarnation, Tendenz steigend. Helmut Obst beschreibt knapp und kenntnisreich die Seelenwanderungslehre im Hinduismus, Buddhismus und bei indigenen Völkern, geht antiken Vorstellungen nach und zeigt, wie der Reinkarnationsglaube in monotheistischen Religionen, vor allem im Christentum, trotz offizieller Verurteilungen immer wieder Anhänger gefunden hat. Goethe und Lessing, namhafte Dichter und Denker haben ihn zu neuer Blüte gebracht, Propheten und spirituelle Meister im 20. Jahrhundert haben ihn weiter verbreitet. Werden wir wiedergeboren? Diese Frage muss am Ende offen bleiben, aber das Buch zeigt, wie intensiv seit Urzeiten über sie nachgedacht wird.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Reinkarnation hat viele Gesichter, weiß Helmut Mayer nach dieser Lektüre. Was der Religionswissenschaftler Helmut Obst aus Geschichte und Religion (fernöstlich wie abendländisch) zusammengetragen hat, gibt ihm einen Eindruck von der Vielgestalt der Vorstellungen und Konzepte "herumstreunender Seelen". Bei der Spekulation über Motive für die Reinkarnationsidee (Entlastung Gottes, Verbesserungschancen des Einzelnen) greift Obst dem Rezensenten dezent unter die Arme. Ebenso bei der spannenden Frage, ob Tiere sich als Reinkarnationsinstanzen eignen oder ob die gleichgeschlechtliche Liebe sich möglicherweise mit einem Geschlechterwechsel bei der Wiederkunft erklären lässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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