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Die Anatomie der deutschen Angst. Frank Biess erzählt die Geschichte der Bundesrepublik als eine Geschichte kollektiver Ängste. Die Furcht vor Vergeltung in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Angst vor einem Atomkrieg und kommunistischer Infiltration in den fünfziger Jahren und dann vor Arbeitslosigkeit durch Automatisierung und vor autoritären politischen Tendenzen, schließlich die apokalyptischen Ängste der achtziger Jahre: Immer waren die politischen Debatten und die deutsche Politik von Angst geprägt, nicht zuletzt von der Angst vor der vermeintlichen Allgegenwart des Faschismus. Biess…mehr

Produktbeschreibung
Die Anatomie der deutschen Angst.
Frank Biess erzählt die Geschichte der Bundesrepublik als eine Geschichte kollektiver Ängste. Die Furcht vor Vergeltung in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Angst vor einem Atomkrieg und kommunistischer Infiltration in den fünfziger Jahren und dann vor Arbeitslosigkeit durch Automatisierung und vor autoritären politischen Tendenzen, schließlich die apokalyptischen Ängste der achtziger Jahre: Immer waren die politischen Debatten und die deutsche Politik von Angst geprägt, nicht zuletzt von der Angst vor der vermeintlichen Allgegenwart des Faschismus.
Biess geht es nicht darum, im Rückblick die Berechtigung dieser Ängste zu bewerten. Er beschreibt vielmehr ihre prägende Rolle für die Entwicklung des Landes. Die Erfahrung von Krieg und Gewalt, lautet seine These, begleitete die Demokratisierung und Liberalisierung der Bundesrepublik; die Angst stellte die soziale und politische Ordnung in Frage - und stabilisierte sie zur gleichen Zeit.
Schließlich diskutiert der Autor die Auswirkungen dieser Angstgeschichte auf die politische Kultur der Berliner Republik. Sind die aktuellen Ängste vor Krieg, Einwanderung und Terrorismus noch spezifisch deutsch, also auf die deutsche Vergangenheit bezogen? Oder spiegeln sie allgemeinere «transnationale» Befürchtungen, die sich in anderen westlichen Nationen auch finden lassen? Er geht damit der spannenden Frage nach, ob die Geschichte der «deutschen Angst» heute an ihr Ende gelangt ist.
Autorenporträt
Frank Biess, geboren 1966, ist Professor für Europäische Geschichte an der University of California, San Diego. Er hat in Marburg, Tübingen und St. Louis studiert und an der Brown University promoviert. Er forscht zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert und hat vor allem zur deutschen Geschichte nach 1945 publiziert. 2006 erschien bei Princeton University Press sein Buch Homecomings: Returning POWs and the Legacies of Defeat in Post-war Germany.  
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Martin Hubert lernt beim Historiker Frank Biess unterschiedliche Perspektiven auf das Thema "Deutsche Angst" kennen. Dass Angst ein politisches und soziales Gefühl ist, das auf reale Ereignisse zurückgeht und sie gleichfalls beeinflusst, vermittelt ihm der Autor anhand von Tagebüchern,Theorien und Umfragen. Subjektive Angstäußerungen werden so auf Historisches bezogen, erklärt der Rezensent. Etappen, Angstzyklen, von der Angst vor einem Rückfall in den Militarismus in den fünfziger Jahren bis zur Angst vor Arbeitslosigkeit und der Funktionalisierung von Angst durch Pegida und AfD schreitet der Rezensent gemeinsam mit dem Autor ab. Ein Buch mit hohem Erkenntnisgewinn, versichert er, auch wenn der Leser nicht allen Thesen des Autors zustimmen wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
'Republik der Angst' ist ein historisches Buch, das den Nerv unserer Gegenwart trifft ... Bei Biess bekommt jene gute alte Bundesrepublik wieder die emotionale Dramatik, von der sie spätere Deuter ausnüchtern wollen. Alexander Cammann Die Zeit 20190314