Es braucht nicht den eiskalten Kamerablick des Samouraï oder die Pistole des Cowboys aus der Great Train Robbery, die direkt aufs Zuschauerherz gerichtet ist. Bei jeder filmischen Geste, jedem Vorwurf oder Liebesbeweis, fühlen wir uns mitgemeint. Wie der Hund, der in Murnaus Sonnenaufgang mit ins Boot der Liebenden springt, hoffen wir, dass es auch jenseits der Leinwand einen Platz für uns gibt. Manche unserer besten Freunde leben dort und auch wenn wir sie nie berühren können, wie wir von ihnen berührt werden, fühlen wir uns mit ihnen enger verbunden als mit Teilen der eigenen Familie. Von gerade diesem und nicht jenem Film affiziert worden zu sein, ist identitätsstiftend. Nicht nur Plattformen wie Letterbox versuchen eine filmische Identität anhand von exakt vier Lieblingsfilmen zu ermitteln. Auch auf Dating-Plattformen streuen Menschen Kino-Referenzen in ihre Profile ein und hoffen: wer sie dekodieren kann, eignet sich als Partner. Denn ein Film ist immer das bewusste Zeigen auf einen Aspekt der Realität. Er wird zum Absichtsträger seiner Schöpferin und der Versuch eines Abgleichs: Leben wir in derselben Welt? Das vorliegende Heft ist bestimmt von solchen Gesten und Zeigebewegungen.
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