Der »idealisierte Rebell« und der »Dandy des Bösen« - beide sind unzweifelhaft Schlüsselfiguren gewesen.
Ohne Rudi Dutschke wäre die 68er-Bewegung und ohne Andreas Baader die RAF nicht zu verstehen. Beide sind inzwischen Objekte einer postumen Bewunderung.
Obwohl sich Dutschke und Baader in ein- und derselben historischen Strömung bewegt haben, schienen sie als Personen und in ihren jeweiligen Rollenfunktionen doch diametral entgegengesetzt zu sein. Allerdings verbindet sie eine obsessive Affinität zur Gewalt und der Glaube an die Strategie der Eskalation. Beide bewunderten auch die Figur des Guerillero und begriffen sich jeder auf seine Weise als Reinkarnation Che Guevaras- mitten im Kalten Krieg, im gespaltenen Deutschland, an dem am weitesten vorgeschobenen Posten des Westens, in der »Frontstadt« West-Berlin.
Dutschke griff die Idee von der Stadtguerilla bereits lange vor dem Ausbruch der Studentenrevolte auf. Und Baader war derjenige, der sich wie keinanderer als ein solcher städtischer Guerillero sah. Was Dutschke noch mit klassenkämpferischer Diktion propagiert hatte, wurde von dem Abenteurer, dem Auto- und Waffennarr Baader ohne großes ideologisches Federlesen praktiziert. Wer die Geschichte der RAF verstehen will, der kommt deshalb nicht an dieser lange Zeit übersehenen Beziehung vorbei.
Ohne Rudi Dutschke wäre die 68er-Bewegung und ohne Andreas Baader die RAF nicht zu verstehen. Beide sind inzwischen Objekte einer postumen Bewunderung.
Obwohl sich Dutschke und Baader in ein- und derselben historischen Strömung bewegt haben, schienen sie als Personen und in ihren jeweiligen Rollenfunktionen doch diametral entgegengesetzt zu sein. Allerdings verbindet sie eine obsessive Affinität zur Gewalt und der Glaube an die Strategie der Eskalation. Beide bewunderten auch die Figur des Guerillero und begriffen sich jeder auf seine Weise als Reinkarnation Che Guevaras- mitten im Kalten Krieg, im gespaltenen Deutschland, an dem am weitesten vorgeschobenen Posten des Westens, in der »Frontstadt« West-Berlin.
Dutschke griff die Idee von der Stadtguerilla bereits lange vor dem Ausbruch der Studentenrevolte auf. Und Baader war derjenige, der sich wie keinanderer als ein solcher städtischer Guerillero sah. Was Dutschke noch mit klassenkämpferischer Diktion propagiert hatte, wurde von dem Abenteurer, dem Auto- und Waffennarr Baader ohne großes ideologisches Federlesen praktiziert. Wer die Geschichte der RAF verstehen will, der kommt deshalb nicht an dieser lange Zeit übersehenen Beziehung vorbei.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Drei Werke in einem. Zunächst eine Studie von Wolfgang Kraushaar über Rudi Dutschkes Gewaltbereitschaft. Kraushaar widerlegt - oder versucht zu widerlegen - Erich Frieds schöne Mär vom christlichen Friedensbringer Dutschke, der auch Ulrike Meinhof von ihrem mörderischen Weg hätte abbringen können. Dutschke selbst plante mit dem Schah-Kritiker Bahman Nirumand, Sendemasten des amerikanischen Militärs in die Luft zu sprengen. Allerdings flog er auf. Die Polizei hatte Wind von der Sache bekommen. Danach war eine Kooperation mit dem italienischen Verleger Feltrinelli angedacht, doch Feltrinelli kam nicht so glimpflich davon: er kam ums Leben. Dutschke selbst grenzte sich später von den Aktivitäten der RAF durch den Hinweis ab, er habe Gewalt stets nur gegen Sachen richten wollen. Jan Philipp Reemtsma tadelt in seinem Beitrag Horst Eberhard Richter. Der Psychoanalytiker habe eine verharmlosende Sicht auf die RAF-Terroristin Birgit Hogefeld. Während diese beiden Texte die Zustimmung von Rezensent Lorenz Jäger finden, vermag ihn Karin Wielands Studie über den "Narziss und Dandy" Andreas Baader und seine Liaison mit Gudrun Ensslin, die später bereichert wird durch Ulrike Meinhof, nicht zu überzeugen. Bemerkungen wie: "Baaders Geheimnis seiner Macht über Frauen ist, dass er deren phallische Wünsche ernst nahm" lassen ihn ratlos zurück.
© Perlentaucher Medien GmbH
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