Italien, im Sommer 2018: Im Bahnhof des Dörfchens Framura an der ligurischen Küste nahe den Cinque Terre klebt neben dem Fahrplan »Genua - La Spezia« ein kleines vergilbtes Plakat. Darauf steht: »In memoria di Rudolf Jacobs di Brema, della Wehrmacht, Partigiano«.Dieser unscheinbare Zettel markiert den Anfang einer Spurensuche nach dem Bremer Rudolf Jacobs (1914-1944), der in Norditalien noch heute verehrt wird, in seiner Heimat aber nur wenigen Menschen bekannt ist.Jacobs ist Sohn einer renommierten Architektenfamilie, Matrose, Student, Familienvater. Als Marinesoldat ist er 1944 eingesetzt bei La Spezia in Ligurien, das unter deutscher Besatzung steht. Der Bremer erlebt den Krieg an einer erbittert umkämpften Front und den Terror von Wehrmacht und SS gegen die Zivilbevölkerung und die italienische Resistenza. Und dann trifft der junge Soldat eine dramatische Entscheidung.Ulrike Petzold erzählt die Geschichte von Rudolf Jacobs und seinem besonderen Lebensweg zwischen Bremen und Norditalien.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ulrike Petzold erzählt in diesem Buch, erläutert Rezensent Stefan Ulrich, die Geschichte Rudolf Jacobs', eines Deutschen, der vom Wehrmachtssoldaten zum Widerstandskämpfer wurde, in Deutschland kaum bekannt ist, in Italien aber schon länger als Held verehrt wird. Kurz skizziert Ulrich entlang des Buches, wie Jacobs, ursprünglich Seemann und Architekturstudent, 1944 mit der Wehrmacht in Ligurien kämpft, vermutlich Zeuge von deutschen Kriegsverbrechen wird, sich schließlich den Partisanen der Gegenseite anschließt und im Kampf gegen seine ehemaligen Kameraden fällt. Die verdichtete, kurz gehaltene Darstellung geht laut dem interessierten Rezensenten auch auf die Verunglimpfung von Deserteuren in der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit ein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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