Rued Langgaard (1893-1952) ist ein Außenseiter und eine tragische Gestalt in der dänischen Musikgeschichte. Er geriet in Konflikt mit dem Zeitgeist, die Szene zeigte ihm die kalte Schulter - und er wurde vergessen. Nach der Wiederentdeckung in den 1990er Jahren nimmt er heute einen Platz im internationalen Musikleben ein. So verbuchte die Deutsche Oper Berlin einen einmaligen Erfolg mit seiner Untergangsoper Antikrist. Das vorliegende Buch ist eine Einführung in das ungewöhnliche Leben und Werk des Komponisten und Musikers. Der führende Langgaard-Experte Bendt Viinholt Nielsen geht vom Wunderkind Rud aus, das schon im jüngsten Alter die Positionierung der Musik im kosmischen Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen intensiv erfasste. Diese Vision war Langgaards künstlerische Triebkraft, brachte ihn aber in einen scharfen Konflikt mit dem antiromantischen dänischen Musikleben seiner Zeit, in der die Tagesordnung vom damals wichtigsten Komponisten Dänemarks, Carl Nielsen, bestimmt wurde. Heute verstehen wir Langgaard als originellen und eigensinnigen Komponisten, als gleichzeitig zurückblickenden Romantiker und sonderbar modernen Künstler, dessen unkonventionelle musikalische Ideen oft weit über seine Zeit hinausweisen. Mit dem neuen Wissen von Langgaards physischen und psychischen Herausforderungen und seiner unglücklichen Jugendliebe zu der mystischen Dora, die sein musikalisches Schaffen den größten Teil seines Lebens prägen sollte, kommt man in Bendt Viinholt Nielsens Schicksalserzählung dem Menschen hinter der exzeptionellen Musik näher denn je. "Er ist bekannt als Dänemarks merkwürdigster Komponist. Ein faszinierendes Buch enthüllt neue Facetten des Menschen Rued Langgaard." (Seismograf.org) "Mit gelungenem Schwung und Überblick, ein wirklich gutes und mitreißendes Leseerlebnis." (Publimus.dk) Die dänische Originalausgabe erschien 2023. Die vorliegende deutsche Fassung ist eine durchgesehene und leicht erweiterte Ausgabe.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Clemens Haustein freut sich über dieses fesselnde Portät, das der dänische Komponist und Musikredakteur Bendt Viinholt Nielsen über den lange unterschätzten dänischen Komponisten Rued Langgaard verfasst hat. Langgaard schrieb ekstatisch-gesangliche Musik, die in Dänemark auf Unverständnis stieß, lesen wir. "Tonalität blieb ihm heilig" - auch wenn seine elfte Symphonie - ein fünfminütiger apokalyptischer Walzerrausch - avantgardistisch anmutet. Langgaard war zugleich reaktionär und innovativ, staunt der Kritiker. Besonders eindrücklich: Dessen "Sphärenmusik", die bereits vor Ligeti mit Clustertönen experimentierte. Für Haustein ist das Buch nicht nur musikalisch aufschlussreich, sondern auch "eine Warnung vor Schubladendenken".
© Perlentaucher Medien GmbH
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