Felix hat anlässlich der Rückkehr seines Freundes Ben aus Australien ein gemeinsames Wochenende in der Jagdhütte seines Vaters geplant und dazu auch seine Studienkollegin Laura eingeladen. Da seine Freunde zu seinem Missfallen noch weitere Personen zum Treffpunkt mitbringen, sind sie ungeplant zu
siebt im Wald. Als die Stimmung ohnehin angespannt ist, klopft ein weiterer ungebetener Gast an die…mehrFelix hat anlässlich der Rückkehr seines Freundes Ben aus Australien ein gemeinsames Wochenende in der Jagdhütte seines Vaters geplant und dazu auch seine Studienkollegin Laura eingeladen. Da seine Freunde zu seinem Missfallen noch weitere Personen zum Treffpunkt mitbringen, sind sie ungeplant zu siebt im Wald. Als die Stimmung ohnehin angespannt ist, klopft ein weiterer ungebetener Gast an die Tür und behauptet, "der Tod" zu sein. Er fordert sie auf, bis Mitternacht eine(n) von ihnen zu benennen, die/ der weiterleben darf. Obwohl die Freunde den Mann für geisteskrank halten, stellen sie Überlegungen an, wer es von ihnen verdient, am Leben zu bleiben. Die Frage gerät durch untereinander schwelende Konflikte fast in Vergessenheit, bis der alte Mann zurück ist und eine Antwort verlangt.
Neben der gegenwärtigen Handlung in der Hütte, die einem Countdown gleicht und aus verschiedenen Perspektiven der Feiernden geschildert ist, die sich mehr oder minder gut kennen und sich nicht alle wohlgesonnen sind, gibt es Rückblenden in die Monate davor, die primär erzählen, wie sich Felix und Laura bei ihrem Medizinethik-Studium angenähert haben.
Die Rückblenden geben Aufschluss über die Charaktere und offenbaren, wie die Sympathien in der Hütte verteilt sind. Felix' eigentliche Intention der Party bleibt dabei zunächst verborgen, doch auch er weiß nicht alles über seine Freunde - im Gegensatz zu dem alten Mann.
In Erwartung einer Eskalation ist die Atmosphäre des Romans durchweg angespannt. Mit der Aufforderung des Tods, einen Überlebenden zu benennen, wird dieser Erzählstrang eng mit den Rückblenden in die Studieninhalte von Felix und Laura verknüpft, die in einem Seminar Fragen über Ethik und Moral diskutierten.
Der Roman ist anhaltend spannend, denn es ist unvorhersehbar, ob alles nur ein absurdes Spiel oder bitterer Ernst ist und wer tatsächlich die Oberhand hat. Anders als gedacht, gibt es trotz des Dilemmas, vor dem die Gruppe steht, keine tiefgreifende Diskussion, welches Leben lebenswerter als das andere ist. Stattdessen packt die Frage nach Felix' Hintergedanken und seine offenbar von langer Hand geplante Manipulation und was der alte Mann in der Jagdhütte provozieren möchte.
In "Ruf der Leere" geht es um verletzte Gefühle, Eifersucht und Rache, wobei sich die Geschichte durch das Ausmaß am Niederträchtigkeit zu einem regelrechten Psychothriller entwickelt. Das Ende präsentiert nicht für alles eine Erklärung, sondern lässt Raum für eine eigene Interpretation eines Spiels zwischen Macht und Wahn.