Die russische Gesellschaft hat einen alten Traum - den Traum von Freiheit. Sie träumt ihn immer völlig unabhängig von ihren jeweiligen Herrschern. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist heutefreier als je zuvor, auch wenn es ungerecht im Land zugeht. Doch der Anschein, dass sich die Gesellschaft widerstandslos vom Staat beherrschen lässt, war und ist falsch. Warum, das erklärtdieser brillante Essay.Wie so vieles in Russland ist auch der russische Traum widersprüchlich. Auf der einen Seite erwartet die Gesellschaft Unterstützung vom Staat im sozialen Bereich. Auf der anderen Seite fordern die Menschen, dass sie selbst über ihr Schicksal bestimmen können. Dazu bedarf es einer Freiheit, die oft rücksichtslos ist und vor der Freiheit des Anderen nicht haltmacht. Seit Peter dem Großen ist der Staat des größten Landes der Welt in Maßen bereit, diesem Willen des Stärkeren stattzugeben - sofern politische Mitbestimmung ausgeschlossen bleibt. Wer Russland verstehen will, muss dieses Buch lesen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Kerstin Holm stellt irritiert fest, dass bei Reinhard Krumm zivilgesellschaftliche Initiativen in Russland und ihre Verdienste sowie auch Alexej Nawalnyi gar nicht vorkommen. Der Versuch des Autors, Geschichte und soziale Struktur Russlands von innen zu erklären und das Freiheitsstreben der russischen Gesellschaft zu belegen, bleibt für Holm so leider unvollständig. Als gut lesbarer, mit Literaturhinweisen ausgestatteter "Kurzlehrgang" über die Russen taugt ihr das Buch aber schon.
© Perlentaucher Medien GmbH
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