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In Uncle Tungsten Sacks evokes, with warmth and wit, his upbringing in wartime England. He tells of the large science-steeped family who fostered his early fascination with chemistry. There follow his years at boarding school where, though unhappy, he developed the intellectual curiosity that would shape his later life. And we hear of his return to London, an emotionally bereft ten-year-old who found solace in his passion for learning. Uncle Tungsten radiates all the delight and wonder of a boy's adventures, and is an unforgettable portrait of an extraordinary young mind.
'If you did not
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Produktbeschreibung
In Uncle Tungsten Sacks evokes, with warmth and wit, his upbringing in wartime England. He tells of the large science-steeped family who fostered his early fascination with chemistry. There follow his years at boarding school where, though unhappy, he developed the intellectual curiosity that would shape his later life. And we hear of his return to London, an emotionally bereft ten-year-old who found solace in his passion for learning. Uncle Tungsten radiates all the delight and wonder of a boy's adventures, and is an unforgettable portrait of an extraordinary young mind.

'If you did not think that gallium and iridium could move you, this superb book will change your mind' The Times

'The amalgamation of personal recollection and scientific history makes a luminous, inspiring book' Sunday Telegraph

' Uncle Tungsten is really about the raw joy of scientific understanding; what it is like to be a precocious child discovering the alchemical secrets of reality for the first time; the sheer thrill of finding intelligible patterns in nature' Guardian
Autorenporträt
Oliver Sacks, geb. am 9. Juli 1933 in London, gest. am 30. August 2015 in New York City, war Neurologe und wurde in der Öffentlichkeit vor allem als Sachbuchautor bekannt. Seine Bücher wie 'Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte' oder 'Der Tag, an dem mein Bein fortging' erreichten ein Millionenpublikum. Über seine bahnbrechende Forschung zur Schlafkrankheit, die er in dem Buch 'Zeit des Erwachens' schildert, wurde der gleichnamige Hollywoodfilm gedreht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2002

Der Erfinder der Dunkelbirne
Bei den Jugenderinnerungen von Oliver Sacks stimmt die Chemie

Der Neurologe Oliver Sacks ist mit seinen Fallgeschichten bekannt geworden, in denen er Menschen, die von der sozialen Norm abweichen, einem breiten Publikum nahegebracht hat. Jetzt berichtet uns der 1933 Geborene aus seiner Kindheit. Er wächst in einer großen Familie von naturwissenschaftlich gebildeten Menschen auf. Schon lange vor der Einschulung wird sein Interesse an Phänomenen wie Elektrizität, Magnetismus oder der Härte von Diamanten geweckt. Bereitwillig antworten Eltern, Onkel und Tanten dem Knaben auf seine Fragen. "Onkel Wolfram" - im Englischen "Uncle Tungsten" - nennt der junge Oliver Sacks seinen Lieblingsonkel Dave, denn dieser Onkel ist Inhaber der Firma Tungstalite, die Glühlampen herstellt. In den Labors der Fabrik führt der Onkel dem jungen Oliver die chemischen Reaktionen vor, mit denen das Wolfram für die Glühwendeln aus seinen Erzen gewonnen wird. Hier erhält der kleine Oliver einen ersten Eindruck von jener dunklen Welt, die sich hinter der sichtbaren Welt der Farben und Erscheinungen verbirgt.

In dieser geheimnisvollen Welt der Chemie findet sich der Knabe besser zurecht als im Umgang mit Gleichaltrigen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verschlägt ihn aus dem heimatlichen London in ein kleines Dorf in Mittelengland, wo er den Schikanen und Grausamkeiten der Mitschüler und Lehrer ausgesetzt ist. Nur die Beschäftigung mit Zahlen oder mit simplen Experimenten bleibt ihm aus dieser Zeit angenehm in Erinnerung. Einmal pflanzt er im Gemüsegarten der Schule zwei Reihen Radieschen und bittet Gott, die eine Reihe zu verfluchen und die andere zu segnen. Das Gemüse gedeiht jedoch in beiden Reihen gleich, woraus der junge Sacks folgert, daß es keinen Gott gebe. Wiederum vermag einzig die Naturwissenschaft seine Sehnsucht, an etwas zu glauben, zu stillen.

Erst im Sommer 1943 kehrt er in das elterliche Haus, das die Bombardierungen Londons überstanden hat, zurück. Jetzt beginnt für den Zehnjährigen der Lebensabschnitt, in dem er seiner Liebhaberei, der Chemie, frönen kann. Sein Onkel Dave weiht ihn in die Geheimnisse der Metalle ein, besonders jener hochschmelzenden Metalle, aus denen man Glühfäden für Lampen herstellt. Der Knabe beginnt aber auch Bücher zu lesen, die ihm die Grundlagen der Chemie als eine spielerisch zu entdeckende Welt voller mythischer Geheimnisse präsentieren.

Die damaligen Londoner Busfahrkarten mit aufgedruckten Buchstaben-Zahlen-Kombinationen inspirieren Sacks zu einer kuriosen Sammlung. Nachdem er seine Initialen in Form von Karten mit den Aufdrucken O 16 und S 32 erhalten hat, bemerkt er, daß diese beiden Kombinationen auch für die Elemente Sauerstoff und Schwefel mit ihren jeweiligen Atommassen stehen. Damit ist der Grundstein für eine Sammlung sämtlicher Elemente auf Busfahrkarten gelegt. Später begreift er, daß die Ordnungszahlen wichtiger sind als die Atommassen, und erstellt eine Zweitsammlung mit den Elementen von H 1 bis U 92.

Was der Junge über chemische Reaktionen hört und liest, kann er auch im spielerischen Umgang mit den Substanzen nachvollziehen, denn seine Brüder, Onkel und Eltern unterstützen ihn großzügig beim Aufbau eines eigenen Labors. Den Leser des einundzwanzigsten Jahrhunderts verwundert es immer wieder, zu welch exotischen und auch gefährlichen Substanzen der Knabe Zugang erhält. Sacks selbst spricht von der "Romantik der chemischen Versuche" und schildert seinen jungenhaften Stolz, wenn er mit diesen Substanzen hantiert hat. Während nur wenige Entdeckungsreisende von wilden Tieren zerrissen worden sind und kaum ein Physiker beim Betrachten des Himmels sein Augenlicht verloren hat, haben zahllose Chemiker Augen, Gliedmaßen oder sogar ihr Leben bei ihren Experimenten eingebüßt. Der junge Sacks kommt bei seinen Versuchen nicht zu Schaden, aber er darf sinnliche Erfahrungen machen, die nur wenigen offenstehen. Er kennt beispielsweise aus eigenem Erleben die olfaktorischen Unterschiede von Schwefelwasserstoff, Selenwasserstoff und Tellurwasserstoff.

Doch Sacks macht nicht nur Versuche, daß es stinkt und kracht, er interessiert sich auch für die Geschichte der Chemie und vollzieht die Gedankengänge der Begründer der modernen Chemie von Daltons Atomtheorie über Mendelejews Periodensystem der Elemente bis zum Bohrschen Atommodell nach. Die Geschichte der Chemie ist in der Meinung vieler Didaktiker der Schlüssel zu ihrem Verständnis. Oliver Sacks schildert diese Geschichte als ein beinahe siebzigjähriger Wissenschaftler und gleichzeitig auch aus der Perspektive eines staunenden Kindes. Mit dieser Zusammenfügung gelingt es ihm, die erleuchtenden Momente des Verstehens großer Zusammenhänge und die damit verbundenen Freuden dem Leser zu erschließen.

HARTMUT HÄNSEL

Oliver Sacks: "Onkel Wolfram". Erinnerungen. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Rowohlt Verlag, Reinbek 2002. 384 S., Abb., geb., 24,90 [Euro].

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