Band I/1 der Oevelgönner Ausgabe enthält erstmalig das teilweise unveröffentlichte lyrische Frühwerk Peter Rühmkorfs in kommentierter Fassung.Das gesamte lyrische Frühwerk der Jahre 1946 bis 1962 ist im aktuellen Band der »Oevelgönner Ausgabe« zum ersten Mal gesammelt ediert und textkritisch kommentiert. Den Auftakt bilden eine ganze Reihe bisher unveröffentlichter Gedichte aus dem Nachlass, die eindrucksvoll Rühmkorfs Entwicklung als Lyriker zeigen, sowie Gedichte, die in unterschiedlichen Zeitschriften wie dem »Studenten-Kurier«, »konkret« oder Rühmkorfs eigener Literaturzeitschrift »Zwischen den Kriegen« veröffentlicht wurden. Weiterhin enthalten sind die Bände »Heiße Lyrik« (1956), »Irdisches Vergnügen in g« (1959) und »Kunststücke« (1962). Die Zusammenstellung des Frühwerks zeigt auf, wie Rühmkorf sich von seinen frühen Einflüssen (Gottfried Benn, Bertolt Brecht u.a.) loslöste, um schließlich seine eigene Stimme zu finden. Die textkritische Gesamtausgabe enthält sämtliche von Rühmkorf autorisierten Texte sowie bislang unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Patrick Bahners tut sich schwer mit diesem Band der Peter-Rühmkorf-Werkausgabe: Im Gegensatz zu früheren Ausgaben ist die Textmasse deutlich größer, es sind auch Gedichte enthalten, die aus dem Nachlass stammen und "Werkcharakter" haben. Bahners hat allerdings das Gefühl, dass vorschnell Gedichte miteinbezogen wurden, die unfertig sind - so lässt sich bei einem der Texte über eine Kreuzigung aus den Anmerkungen in Erfahrung bringen, dass eine ursprünglich gedachte, drastische erste Zeile fehlt, die auf die Gräuel der NS-Zeit hinweisen sollte. Auch, dass die Gedichte alphabetisch sortiert sind und nicht nach inneren Sinn- und Zeitzusammenhängen, scheint ihm nicht logisch. Insgesamt kommt er zu dem Schluss, dass die Texte sinnvoller hätten eingeordnet werden müssen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Es ist eine Freude, an der literarischen, im Verlaufe der Zeit eine eigene, höchst originelle Stimme findenden Entwicklung eines Lyrikers teilhaben zu dürfen, der zu den ganz Großen in der deutschen Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts zählt.« (Hajo Steinert, Darmstädter Jury »Buch des Monats e.V.«, November 2024) »Das Buch ist eine prächtige Einladung, den Büchner-Preisträger von 1993 wieder zu entdecken.« (Marco Puschner, Nürnberger Nachrichten, 01.01.2025)