Produktdetails
- Verlag: Wirtschaft und Finanzen
- ISBN-13: 9783878811343
- ISBN-10: 3878811349
- Artikelnr.: 06676331
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Wie Unternehmen vor dem Zusammenbruch bewahrt werden können
Michael Harz/Heinz-Günter Hub/Eberhard Schlar: Sanierungs-Management. Unternehmen aus der Krise führen. Verlag Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf 1996, 214 Seiten, 98 DM.
Wenn man die jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes hochrechnet, steht Deutschland in diesem Jahr vor einem neuen Rekord der Konkurse und Vergleiche. Die drei Autoren, die Unternehmen in steuerlichen, juristischen und betriebswirtschaftlichen Fragen beraten, haben in ihrem Buch "Sanierungs-Management. Unternehmen aus der Krise führen" also ein leider wichtiges und noch weiter an Bedeutung gewinnendes Thema behandelt. Sie gehen auf die Schwierigkeiten finanziell angeschlagener Unternehmen ein und zeigen, welche Gestaltungsmöglichkeiten es für Geschäftsführung, Kapitalgeber und Banken in unterschiedlich weit fortgeschrittenen Krisensituationen gibt. Dabei geht es ihnen vor allem darum, Wege der Sanierung aufzuzeigen. Sanierung verstehen sie als "Sammelbegriff für alle Maßnahmen unternehmenspolitischer, führungstechnischer, organisatorischer, finanz- und leistungswirtschaftlicher Art, die der Wiederherstellung existenzerhaltender und später gewinnversprechender Grundlagen des Unternehmens dienen".
Die Autoren behandeln die einzelnen Facetten des Themas ohne Umschweife und praxisorientiert. Unter Rückgriff auf einundzwanzig Fallbeispiele aus ihrer Beratungspraxis behandeln sie die Fragen der Früherkennung von Krisen, der Haftung der Geschäftsführer, Gesellschafter und Kreditgeber, des Eigenkapitalersatzes, der Durchführung von Unternehmensanalysen in Krisensituationen und der Entwicklung von hieraus resultierenden Sanierungskonzepten. Sie zeigen, was beim Betriebsübergang auf neue Eigentümer zu beachten ist und welche Möglichkeiten einer steuerlichen Entlastung bei der Sanierung gegeben sind. Die Darstellung ist didaktisch ansprechend, auch der Nicht-Sanierungsfachmann kann den Ausführungen folgen.
Das Buch verdient zweifellos Beachtung, führen doch die vielen Unternehmenszusammenbrüche zu volkwirtschaftlich ernst zu nehmenden Konsequenzen. Immerhin haben die mit den Konkursverfahren von Unternehmen einhergehenden Forderungsausfälle nach Angaben der Autoren 1995 mehr als zwölf Milliarden DM betragen. Doch damit nicht genug: Der durch Insolvenzen verursachte Schaden liegt bedeutend höher, da weitere schwer zu quantifizierende volkswirtschaftliche Belastungen durch Folgekonkurse sowie Ausfälle bei den Steuern und Sozialabgaben zu berücksichtigen sind.
Leser, die mit notleidenden Unternehmen einmal näher zu tun gehabt haben, werden der Meinung der Autoren zustimmen, daß die Mehrzahl der Insolvenzen auf Managementfehler (inklusive Versagen der Aufsichtsgremien) zurückzuführen ist und vermeidbar wäre, sofern rechtzeitig Defizite in der Planung und im Rechnungswesen beseitigt würden. Wer das Buch aufmerksam liest und die Beispiele nachrechnet (hierfür sind Kenntnisse der höheren Mathematik nicht erforderlich), der gewinnt ein Gefühl für sich anbahnende Unternehmenskrisen. Er erhält zudem einen guten Überblick darüber, welche Handlungserfordernisse in einer krisenhaften Situation gegeben sind. Es ist den drei Autoren gelungen, die für das Sanierungs-Management relevanten steuerlichen, juristischen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkte konzentriert zu einem Gesamtbild zu verknüpfen. Die Schrift kann daher gestandenen Unternehmern, Jungunternehmern und Investoren zur Lektüre und auch als Nachschlagewerk empfohlen werden. Wenn die darin zum Ausdruck gebrachten Empfehlungen zur Krisenprävention beherzigt würden, könnte die Lektüre dazu beitragen, daß die von den Verfassern skizzierten hochnotpeinlichen Sanierungsmaßnahmen in vielen Fällen gar nicht erst ergriffen werden müßten. ROBERT FIETEN
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