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Haben Bücher und Filme seit den 1970er Jahren in ihrer Darstellung des Nationalsozialismus zunehmend die Ästhetik des 'Dritten Reiches' übernommen?1982 machte der Historiker Saul Friedländer auf eine Veränderung des "Bild[es] des Nazismus in der ganzen westlichen Welt" aufmerksam: Er beobachtete einen Widerschein des Nationalsozialismus in zahlreichen Büchern und Filmen, der eine Faszination aufrufe, die der der NS-Propaganda nicht unähnlich sei. In Werken von Autoren wie Joachim C. Fest, George Steiner und Michel Tournier und Filmen von Hans-Jürgen Syberberg oder Luigi Visconti stellte er…mehr

Produktbeschreibung
Haben Bücher und Filme seit den 1970er Jahren in ihrer Darstellung des Nationalsozialismus zunehmend die Ästhetik des 'Dritten Reiches' übernommen?1982 machte der Historiker Saul Friedländer auf eine Veränderung des "Bild[es] des Nazismus in der ganzen westlichen Welt" aufmerksam: Er beobachtete einen Widerschein des Nationalsozialismus in zahlreichen Büchern und Filmen, der eine Faszination aufrufe, die der der NS-Propaganda nicht unähnlich sei. In Werken von Autoren wie Joachim C. Fest, George Steiner und Michel Tournier und Filmen von Hans-Jürgen Syberberg oder Luigi Visconti stellte er Elemente einer Ästhetik fest, die ihr Publikum in einen Bann schlage, der in vieler Hinsicht jenem ähnlich sei, "in den Hitler seine Anhänger schlug". Zwar gesteht Friedländer diesem neuen Diskurs zu, die durch die Dimension der Katastrophe bedingte "Sprachlähmung" und "Blockierung" der Darstellung aufzubrechen, fürchtet jedoch zugleich, dass jener "ethische Imperativ" gefährdet würde, der jedeBefassung mit der NS-Zeit seit Kriegsende geprägt habe.Dieser Band diskutiert rund 40 Jahre nach Erscheinen Anwendbarkeit und Produktivität der zentralen Beobachtungen und Thesen aus "Kitsch und Tod" unter den teils kategorial veränderten weltpolitischen, erinnerungspolitischen, gesellschaftlichen und medial-kulturellen Bedingungen der Gegenwart.
Autorenporträt
Stephan Braese ist Ludwig-Strauß-Professor für Europäisch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte an der RWTH Aachen. Veröffentlichungen u.a. über Jazz im Nationalsozialismus, Theodor W. Adornos und Alfred Lions Begegnung mit dem Jazz im Exil und zur Stellung des Jazz im Werk Alfred Anderschs.

Hans-Joachim Hahn ist Research Fellow an der Universität Basel und Privatdozent an der RWTH Aachen.