In diesem Band geht es um den Zusammenhang zwischen einerseits der Globalisierung und andererseits dem Rechtsradikalismus, dem Rechtspopulismus sowie dem separatistischen Regionalismus in den westlichen Demokratien. Vor dem Hintergrund, dass die Weichen für die politischen Katastrophen im 20. Jahrhundert durch die gesellschaftlichen Umbrüche im 19.Jahrhunden gestellt worden sind, sollen diese Schattenseiten der Globalisierung näher beleuchtet werden. Die internationalen Beiträge analysieren die ökonomischen, kulturellen und politischen Globalisierungs- sowie Fragmentierungsprozesse,…mehr
In diesem Band geht es um den Zusammenhang zwischen einerseits der Globalisierung und andererseits dem Rechtsradikalismus, dem Rechtspopulismus sowie dem separatistischen Regionalismus in den westlichen Demokratien. Vor dem Hintergrund, dass die Weichen für die politischen Katastrophen im 20. Jahrhundert durch die gesellschaftlichen Umbrüche im 19.Jahrhunden gestellt worden sind, sollen diese Schattenseiten der Globalisierung näher beleuchtet werden. Die internationalen Beiträge analysieren die ökonomischen, kulturellen und politischen Globalisierungs- sowie Fragmentierungsprozesse, untersuchen in Fallbeispielen die autoritären Entwicklungen in Europa und den USA und fragen abschließend nach deren Zukunftschancen in der nationalstaatlich verfassten Demokratie.
Wilhelm Heitmeyer, geboren 1945, war von 1996 bis 2013 Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld und arbeitet dort jetzt als Forschungsprofessor. In der edition suhrkamp gab er u. a. die Reihe Deutsche Zustände heraus. Klaus Dörre ist Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Michael Zürn, geboren 1959, ist Direktor der Abteilung 'Global Governance' am Wissenschaftszentrum Berlin und Professor für Internationale Beziehungen an der Freien Universität. Volker M. Heins, geboren 1957, ist Permanent Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Als Gastwissenschaftler war er unter anderem in Harvard, Jerusalem und Yale tätig. 2021 erschien sein für den NDR-Sachbuchpreis nominiertes Buch Offene Grenzen für alle. Eine notwendige Utopie. Claus Leggewie, geboren 1950, ist Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen und Mitherausgeber der Blätter für deutsche und internationale Politik. Wilhelm Heitmeyer, geboren 1945, war von 1996 bis 2013 Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld und arbeitet dort jetzt als Forschungsprofessor. In der edition suhrkamp gab er u. a. die Reihe Deutsche Zustände heraus. Wilhelm Heitmeyer, geboren 1945, war von 1996 bis 2013 Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld und arbeitet dort jetzt als Forschungsprofessor. In der edition suhrkamp gab er u. a. die Reihe Deutsche Zustände heraus.
Inhaltsangabe
I. Einleitung Dietmar Loch / Wilhelm Heitmeyer: Einleitung: Globalisierung und autoritäre Entwicklungen II. Globalisierung, Fragmentierung und autoritäre Entwicklungen Alain Touraine: Globalisierung - eine neue kapitalistische Revolution Klaus Dérre: Globalisierung - Ende des rheinischen Kapitalismus? Helmuth Berking: Kulturelle Identitäten und kulturelle Differenz im Kontext von Globalisierung und Fragmentierung Michael Zürn: Politische Fragmentierung als Folge der gesellschaftlichen Denationalisierung? Georg Stauth: Religiöser Fundamentalismus zwischen Orient und Okzident: Religiöse Identitätspolitik und ihr Verhältnis zur Demokratie III. Moderner Rechtsradikalismus und separatistischer Regionalismus in Fallbeispielen Hans-Georg Betz: Radikaler Rechtspopulismus im Spannungsfeld zwischen neoliberalistischen Wirtschaftskonzepten und antiautoritärer Ideologie Pascal Perrineau: Die Faktoren der Wahldynamik des Front national Peter A. Ulram: Sozialprofil und Wahlmotive der FPO-Wahler: Zur Modernität des Rechtspopulismus am Beispiel des Phänomens Haider Michael Kazin: Die radikale Rechte in den Vereinigten Staaten: Neue Themen, alter Diskurs, ungewisse Zukunft Roberto Biorcio: Separatistischer Regionalismus in einer reichen Region: die Lega Nord IV. 'Sonderfall' Deutschland? Detlef Oesterreich: Massenflucht in die Sicherheit? Zum politischen Verhalten autoritärer Persönlichkeiten - Theoretische Überlegungen und Ergebnisse von vier empirischen Untersuchungen Michael Vester: Wer sind heute die 'gefährlichen Klassen'? Soziale Milieus und gesellschaftspolitische Lager im Wandel Ursula Birsl / Peter Lösche: (Neo-)Populismus in der deutschen Parteienlandschaft Oder: Erosion der politischen Mitte V. Globalisierung und die Zukunft der Demokratie Mathias Bös: 'Community-building' im Internet: Entgrenzung und neue Grenzverläufe für politische Extremismen in der globalen Kommunikation Volker Heins: Wirtschaftswunder durch Demokratieverzicht? Westliche Asienbilder im Zeitalter der Globalisierung Herbert Kitschelt: Politische Konfliktlinien in westlichen Demokratien: Ethnisch-kulturelle und wirtschaftliche Verteilungskonflikte Claus Leggewie: What's next? oder: Neokapitalismus und neue Linke VI. Schlußbetrachtungen Dietmar Loch: Die radikale Rechte in den westlichen Demokratien: 'Geschlossen' gegen die 'offene Gesellschaft'? Wilhelm Heitmeyer: Autoritärer Kapitalismus, Demokratieentleerung und Rechtspopulismus. Eine Analyse von Entwicklungstendenzen Die Autoren
I. Einleitung Dietmar Loch / Wilhelm Heitmeyer: Einleitung: Globalisierung und autoritäre Entwicklungen II. Globalisierung, Fragmentierung und autoritäre Entwicklungen Alain Touraine: Globalisierung - eine neue kapitalistische Revolution Klaus Dérre: Globalisierung - Ende des rheinischen Kapitalismus? Helmuth Berking: Kulturelle Identitäten und kulturelle Differenz im Kontext von Globalisierung und Fragmentierung Michael Zürn: Politische Fragmentierung als Folge der gesellschaftlichen Denationalisierung? Georg Stauth: Religiöser Fundamentalismus zwischen Orient und Okzident: Religiöse Identitätspolitik und ihr Verhältnis zur Demokratie III. Moderner Rechtsradikalismus und separatistischer Regionalismus in Fallbeispielen Hans-Georg Betz: Radikaler Rechtspopulismus im Spannungsfeld zwischen neoliberalistischen Wirtschaftskonzepten und antiautoritärer Ideologie Pascal Perrineau: Die Faktoren der Wahldynamik des Front national Peter A. Ulram: Sozialprofil und Wahlmotive der FPO-Wahler: Zur Modernität des Rechtspopulismus am Beispiel des Phänomens Haider Michael Kazin: Die radikale Rechte in den Vereinigten Staaten: Neue Themen, alter Diskurs, ungewisse Zukunft Roberto Biorcio: Separatistischer Regionalismus in einer reichen Region: die Lega Nord IV. 'Sonderfall' Deutschland? Detlef Oesterreich: Massenflucht in die Sicherheit? Zum politischen Verhalten autoritärer Persönlichkeiten - Theoretische Überlegungen und Ergebnisse von vier empirischen Untersuchungen Michael Vester: Wer sind heute die 'gefährlichen Klassen'? Soziale Milieus und gesellschaftspolitische Lager im Wandel Ursula Birsl / Peter Lösche: (Neo-)Populismus in der deutschen Parteienlandschaft Oder: Erosion der politischen Mitte V. Globalisierung und die Zukunft der Demokratie Mathias Bös: 'Community-building' im Internet: Entgrenzung und neue Grenzverläufe für politische Extremismen in der globalen Kommunikation Volker Heins: Wirtschaftswunder durch Demokratieverzicht? Westliche Asienbilder im Zeitalter der Globalisierung Herbert Kitschelt: Politische Konfliktlinien in westlichen Demokratien: Ethnisch-kulturelle und wirtschaftliche Verteilungskonflikte Claus Leggewie: What's next? oder: Neokapitalismus und neue Linke VI. Schlußbetrachtungen Dietmar Loch: Die radikale Rechte in den westlichen Demokratien: 'Geschlossen' gegen die 'offene Gesellschaft'? Wilhelm Heitmeyer: Autoritärer Kapitalismus, Demokratieentleerung und Rechtspopulismus. Eine Analyse von Entwicklungstendenzen Die Autoren
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Mehr Kritik als Zustimmung übt Gottfried Oy an den im vorliegenden Band zusammengetragenen Vorträgen, die auf einer Tagung des Bielefelder Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung gehalten wurden. Es geht um die Schattenseiten der Globalisierung, die die Autoren in Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus und separatistischem Regionalismus verorten. Globalisierung werde von den Herausgebern ökonomisch, kulturell und politisch festgeschrieben, ohne dass sie überhaupt die schon länger diskutierte Frage erörtern, ob Globalisierung als Programm oder als Zustand zu verstehen sei, bemängelt Oy. Und so hat er auch Zweifel an den Schlüssen von Wilhelm Heitmeyer und Dietmar Loch. Er mutmaßt, dass diese Autoren griffiger und zeitgemäßer Formeln zuliebe theoretische Anstrengungen vermieden haben. Und besonders skandalös findet der Rezensent, dass einige Aufsätze rassistische Begründungszusammenhänge vertreten - etwa der von Detlef Oestereich, der von einem Asylbewerberproblem spricht. Das ist für den Rezensenten nicht nur Zeichen für ein nachlässiges Lektorat, sondern auch für die Theorieschwäche und Geschichtslosigkeit des Autors. Einzig die Ausführungen über den Rechtsruck der politischen Mitte von Peter Lösche und Ursula Birsl erscheinen dem Rezensenten interessant und wohl überdacht. Die Herausgeber hingegen sollten sich, rät Oy, weniger in sozialdemokratischer Sehnsucht nach dem "goldenen Zeitalter des Fordismus" üben, als vielmehr ihre plakativen Thesen besser überdenken.