Ein Streifzug durch die Ewige Stadt und ein Spaziergang durch Europas vielfältige Geschichte.In »Schattenspiel« ist Rom einerseits mythischer Sehnsuchtsort, anderseits eine lebendige, von liebenswerten und skurrilen Gestalten bevölkerte Stadt. Die Erzählerin trifft auf Pastoren und Bettlerinnen, auf geliebte Hühner und gerissene Taschendiebe.Mit viel Humor schildert sie das Leben an der Seite eines estnischen Diplomaten, und blickt dabei zurück auf ihre Zeit in Berlin und die Kindheit im stalinistischen Estland.Viivi Luik lässt ihre Protagonistin in einer Welt lange nach Fall des Eisernen Vorhangs unterwegs sein. Zwar sind die Erinnerungen an frühe Erfahrungen, in denen Rom nur ein unerreichbarer Traum war, noch ganz plastisch. Doch stets gab die Ewige Stadt einen Maßstab ab, eine Richtung vor.Als der Traum endlich Wirklichkeit wird, ist die Erzählerin eine »gestandene« Frau, die schon in anderen Ländern Europas gelebt hat, nicht nur besuchsweise, sondern beruflich und über Jahre. Sie kennt sich aus, aber hier, am verzauberten Ort, trifft Traum auf raue Wirklichkeit, etwa wenn bei Wohnungsbesichtigungen römisches Temperament und nordisches Gemüt aufeinanderprallen. Das ist so abenteuerlich wie hochkomisch. Überhaupt scheint die Nord-Süd-Trennung durch die Alpen viel einschneidender (und plausibler) als ein abstrakter Ost-West-Gegensatz.Viivi Luik hat mit leichter Hand einen europäischen Roman geschrieben, der durch einen fremden Blick auf das Vertraute besticht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Jan Brachmann erkennt in dem Roman von Viivi Luik das Thema Kollektivschicksal. Wie sich mit so einer Last umgehen, wie sie sich abwerfen lässt oder auch nicht, darum geht es in dem Buch, wenn die Autorin in lockerem Ton beschreibt, wie sie ihre Heimat Estland verlässt, um als Gattin des estnischen Botschafters endlich im erträumten, ersehnten Rom anzukommen, mitten in Europa. Dass die Gewaltgeschichte Estlands samt allerhand Unbewältigtem die Ich-Erzählerin vorm Kolosseum, beim Espresso oder beim Staunen über die Theatralität italienischer Beamter einholt, kann Brachmann bei der Lektüre miterleben. Scham, Stolz und einen Patriotismus der Sprache transportiert der von Cornelius Hasselblatt laut Rezensent "leichtfüßig" übersetzte Text dabei gleichermaßen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein großartiger Roman.« (Judith Leister, Neue Zürcher Zeitung, 17.11.2018) »eine estnische Lyrikerin und Romanautorin von erheblichem Rang« (Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2019) »sehr poetischer und gleichzeitig unterhaltsamer Reiseroman« (Dorothea Trottenberg, ekz.bibliotheksservice, 17.09.2018) »Viivi Luik hat ein zart poetisches Buch über Rom geschrieben, ausgesprochen schön und genauso traurig.« (Thorsten Paprotny, Am Erker, Juni 2019)







