»Schein und Zeit« spielt nicht nur auf Martin Heidegger an; es hat ihn auch im Gepäck und liefert Beispiele für den menschlichen Irrlauf in Naturfremde und -ferne. Der Spiegel ist dabei das Insignum für den selbstentfremdeten Auftritt auf dem Planeten, der per Selbstbespiegelung zur Selbstbrechung führt. Gottfried Benn spricht vom »Gegenglück, dem Geist« als Ausdruck der exzentrischen Seinsferne, die zum Ausgleich einen narzisstischen Egokosmos errichtet. Zahlreiche Spiegelphänomene unserer Zeit bis zur Foto- und Egomanie, zu Pose, Auftrittstheatralik und autokratischer Hybris leiten sich aus dieser Entwicklung ab; ebenso ein Verhältnis zur Zeit, das nur die Gegenwart kennt. Gesellschaftsweit dominiert Handeln im Hier und Jetzt, als gälte es, jegliches Maß an der Vergangenheit zu vermeiden und der Zukunft zuvorzukommen, die damit als abgeschafft gilt.
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