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Mit einem Nachwort von Eckhard Henscheid.»Unerschöpflich der Vorrat des Dummdeutschen, der sich in wissenschaftlichen oder parawissenschaftlichen Publikationen findet«, warnte Eckhard Henscheid in einem bereits 1985 erschienenen und in späteren Auflagen stetig erweiterten Wörterbuch, das dem vorliegenden von ferne Modell steht. Geschöpft wird hier allein aus dem Vorrat der Wissenschaften, die herkömmlich solche des Geistes oder der Gesellschaft und inzwischen lieber Kulturwissenschaften heißen. Zu Recht: denn die vor vierzig Jahren verkündete Austreibung des Geistes aus den…mehr

Produktbeschreibung
Mit einem Nachwort von Eckhard Henscheid.»Unerschöpflich der Vorrat des Dummdeutschen, der sich in wissenschaftlichen oder parawissenschaftlichen Publikationen findet«, warnte Eckhard Henscheid in einem bereits 1985 erschienenen und in späteren Auflagen stetig erweiterten Wörterbuch, das dem vorliegenden von ferne Modell steht. Geschöpft wird hier allein aus dem Vorrat der Wissenschaften, die herkömmlich solche des Geistes oder der Gesellschaft und inzwischen lieber Kulturwissenschaften heißen. Zu Recht: denn die vor vierzig Jahren verkündete Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften ist vollbracht. Was aber nicht bedeutet, daß die von ihm Verlassenen endlich Ruhe gäben.Wo der gewöhnliche Mensch eine Frage stellt, geht der studierte mindestens in Fragestellung. Er allein kennt das Geheimnis, wie man eine Stellung formuliert. Hochkomplexe und noch viel kompliziertere, ja auch sturzbanale Gedanken kann er in wundersame Wortfolgen verwandeln und also Stränge mitsamt deren Verflechtungen in einem Gefüge beleuchten, Diskurse vielschichtig verzahnen und Dimensionen in voller Breite ausloten. Ein solcher Spagat, bei dem jeder Satz Schiffbruch erleidet, ist möglich erst in einer Sprache, in der nur deshalb nichts mehr undenkbar scheint, weil in ihr schon gar nichts mehr gedacht wird. Das Verhältnis von Gedanke und Ausdruck, einmal von dem Anspruch befreit, daß da ein irgend durchsichtiges, mit Vernunft zu begreifendes oder immerhin zu bestimmendes Verhältnis überhaupt besteht, ist nur mehr schlechte Konvention. Aussichtslos, den undurchdringlich harten Sprachschrott, der sich in den sogenannten weichen Fächern aufgehäuft hat, je wieder wegzuräumen. Wieviel Sisyphusarbeit inkl. Tantalusqualen einem da bevorsteht, mag dieses provisorische Wörterbuch erst erahnen lassen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Magnus Klaue sieht das Wörterbuch des Philosophen Dirk Braunstein und des Filmwissenschaftlers Christoph Hesse in der Tradition von Flauberts "Enzyklopädie der menschlichen Dummheit" und Henscheids "Dummdeutsch". Die beiden Autoren betreiben laut Klaue dankenswerterweise weder wohlfeile Akademikerschelte noch Kumpelei, wenn sie zeigen, wie wissenschaftliche Terminologie von Alltagsphrasen ausgehöhlt wird. Wenn in einem theoretischen Aufsatz wieder mal vom "Einbetten" von "Horizonten" oder "Verorten" von "Strängen" die Rede ist, weiß Klaue künftig besser, womit er es zu tun hat: mit einer Sprachdeformation im Sinne einer "verarmenden Anreicherung".

© Perlentaucher Medien GmbH
Der Philosoph Dirk Braunstein und der Filmwissenschaftler Christoph Hesse haben nun ein Wörterbuch akademischer Phraseologie vorgelegt, dessen Form eng an »Dummdeutsch« angelehnt ist. Indem sie die »Einheit von Wichtigtuerei und Windbeutelei« ins Visier nehmen, die den Wissenschaftsbetrieb nach »Einklammerung« seines Wahrheitsanspruchs zusammenhalte, verweigern sie sich ebenso pauschaler Intellektuellenfeindlichkeit wie dem Witzbedürfnis von Kollegen. / Magnus Klaue, FAZ