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Schiller, der sich zeit seines Lebens mit Geldproblemen herumschlagen musste, wäre heute reich. Er hätte die rasanten Drehbücher geschrieben, an denen es dem deutschen Film fehlt; vielleicht wäre er - wer weiß - sogar in Hollywood gelandet. Denn er hatte einen untrüglichen Sinn für gute Stoffe, ein dramaturgisches Können von hohen Graden und keine Angst vor sensationellen Geschichten._Es waren vor allem spannende Kriminalfälle, die ihn interessierten. Nicht nur in seinen Stücken, auch in seiner Prosa spielen sie eine große Rolle. Kein Wunder, dass er zu der wichtigsten zeitgenössischen Quelle…mehr

Produktbeschreibung
Schiller, der sich zeit seines Lebens mit Geldproblemen herumschlagen musste, wäre heute reich. Er hätte die rasanten Drehbücher geschrieben, an denen es dem deutschen Film fehlt; vielleicht wäre er - wer weiß - sogar in Hollywood gelandet. Denn er hatte einen untrüglichen Sinn für gute Stoffe, ein dramaturgisches Können von hohen Graden und keine Angst vor sensationellen Geschichten._Es waren vor allem spannende Kriminalfälle, die ihn interessierten. Nicht nur in seinen Stücken, auch in seiner Prosa spielen sie eine große Rolle. Kein Wunder, dass er zu der wichtigsten zeitgenössischen Quelle für solche Affären griff: dem berühmten Pitaval des gleichnamigen Verfassers. Eine Auswahl davon hat er 1792-1795 getroffen, herausgegeben und mit einer Vorrede versehen. Dieses Werk ist seit langem nicht mehr greifbar. Hier werden die besten dieser Geschichten in einer sorgfältigen Edition neu vorgelegt, zusammen mit Schillers eigenen Erzählungen, die dem Kriminal-Genre zuzurechnen sind._Nicht, als hätte Schiller Lust gehabt, mit der Trivialliteratur der Zeit zu konkurrieren: Sein Interesse galt nämlich vor allem der politischen Dimension der Fälle, die er aufgriff. Alle diese Texte sind aufgeladen von einer heftigen Kritik an der Justiz seiner Zeit. »Beispiele von der Unzuverlässigkeit der Aussagen, welche durch die Tortur erhalten werden«: ein solcher Titel zeigt, dass die Probleme, die in Schillers Pitaval verhandelt werden, an Aktualität leider blutwenig verloren haben.
Autorenporträt
Friedrich von Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. Auf Befehl des Herzogs Karl Eugen musste der junge Schiller 1773 in die 'Militär-Pflanzschule' eintreten, wo er ab 1775 Medizin studierte; später wurde er Regimentsmedicus in Stuttgart, das er 1782 nach Arrest und Schreibverbot wegen seines Stückes 'Die Räuber' jedoch fluchtartig verließ. 1789 wurde er zum Professor der Geschichte und Philosophie in Jena ernannt, 1799 ließ er sich endgültig in Weimar nieder. Schiller starb am 9.5.1805 in Weimar.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Yaak Karsunke ist von dieser Ausgabe des von Friedrich Schiller edierten "Pitaval", einer Sammlung von zwischen 1734 und 1743 im französischen Original erschienen Kriminalfällen, sehr angetan. Pitaval war ein erfolgreicher Anwalt, dessen Interesse an den Kriminalfällen nicht so sehr dem Verbrechen an sich als vielmehr den juristischen Implikationen galt und der sich als "überaus justizkritischer Autor" erweist, erklärt Karsunke. Der Herausgeber Oliver Tekolf hat in seiner Auswahl der Kriminalfälle nicht nur viele Auszüge aus den Verhandlungsschriften, sondern auch zahlreiche, das Verständnis erleichternde Anmerkungen versammelt, lobt der Rezensent. Außerdem habe Tekolf Schillers "Verbrecher aus Infamie" und einen von Schiller übersetzten Auszug aus einem Roman von Denis Diderot beigegeben. Die Fallsammlung ist, wie der Rezensent findet, nicht nur als Zeugnis der Rechtspraxis der Zeit interessant, sondern auch als "kulturgeschichtliches" Dokument aufschlussreich.

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