Schipino: vier Datschen in der Nähe einer maroden Kolchose. Eine Handvoll Menschen, ein Klavier und ein Gasherd auf einem Hügel mitten im Wald, umringt von Sümpfen und Seen. Jan Riba ist aus seiner Welt gefallen und hier gelandet. Er hat sein Büro in Deutschland abgeschlossen und ist in den Zug nach Moskau gestiegen, zu seinem Freund Viktor, der ihm den russischen Sommer zeigen will. Zusammen sind sie nach Schipino gekommen, haben sich auf dem Heuboden eingerichtet und sich in das Leben der anderen gefügt.Da sind Wassili, der launische Forscher, schön wie eine Frau; der glatzköpfige Pawel und die dünne Anna. Tolik mit dem Klavier. Darja, die in ihrem Kummer Kleider näht, und die geheimnisvolle Lilja, die wie ein flüchtiger Gast in den Holzhäusern ein und aus geht und sich nach Moskau träumt.Und ganz Schipino wartet auf Mascha, deren Schicksal untrennbar mit diesem Ort und seinem Sterben verknüpft scheint.Svenja Leiber ist eine Erzählkünstlerin, die Landschaften, Stimmungen und Situationen aus wenigen Worten entstehen lässt und ihren Figuren tief ins Herz schaut. "Schipino" ein ist Roman von geradezu magischer Sprachkraft über die Suche nach Atem in einer atemlosen Zeit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eine Art absichtsvolle Ratlosigkeit hinterlässt der erste Roman der 1975 geborenen Svenja Leiber bei der Rezensentin Meike Fessmann. Falls es so etwas wie ein Zentrum gibt, sind es die Erlebnisse des deutschen Anwalts Jan, der, aus einer Ehe- und Lebenskrise flüchtend, nach Moskau und von dort weiter ins ländliche und sommerliche Schipino reist, unterdessen männliche und weibliche Bekanntschaften macht, im Laufe der Erzählung immer weiter in Zeit und Raum versackt und sich schließlich, wie die Figuren und Orte um ihn herum, Seite für Seite entmaterialisiert, bis sich auf ihn die Wortbildung "Nichts-Nichts" applizieren lässt. Kafka und Tschechow lassen grüßen, so Fessmann, die sich kein abschließendes Urteil erlauben möchte, außer diesem, dass der auf keine Höhepunkte zusteuernde Roman einen Nachruf auf die früher übliche "Sommerfrische" enthält, "eine Auszeit, bei der man wieder zu Kräften kommen" konnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Leiber hat einen scharfen Blick für die städtischen und ländlichen Alltagsdetails eines Landes, das die permanente Katastrophe mit ungeheurer Vitalität vereint.« Florian Balke, Frankfurter Allgemeine Zeitung »Am ehesten lässt sich Schipino als Nachruf auf jenes Phänomen lesen, das man einmal 'Sommerfrische' nannte: eine Auszeit, bei der man wieder zu Kräften kommt.« Meike Feßmann, Süddeutsche Zeitung »Schipino ist ein couragiert und intensiv erzählter Roman, dessen Stärke seine unverbrauchte Sprache ist.« Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung »Sie ist lakonisch, treffsicher und, als wäre dies eine Selbstverständlichkeit, kitsch- und klischeefrei.« Katrin Schings, Berliner Zeitung »Denn dieser Roman ist nicht romanhaft im herkömmlichen Sinne, sondern ein perfekt gearbeitetes Tableau.« Susann Rehlein, der Freitag »Ein gelungenes Buch über Menschen am Ende der Welt und ein grossartiges Buch über die lebendigen Widersprüche im heutigen Russland!« Oliver Seppelfricke, Saarländischer Rundfunk »In knappen und doch bildstarken Sätzen macht sie das Gefühl von Vergeblichkeit greifbar.« Karin Grossmann, Sächsische Zeitung »Man kann nicht verhehlen, dass diese Geschichte einen ganz starken Sog entwickelt.« Sigrid Löffler, Deutsche Welle »Sie schafft es mit einer ganz einfachen Sprache, ohne Schnörkel, Landschaften zu entwerfen, oder auch Licht und Stimmungen. Es ist faszinierend.« Buchhändlerin Ramona Hönke (Buchbox, Berlin), RBB Radio eins »Ein Text, der auch das mehrfache Lesen verträgt, ja, sogar danach ruft, und der dennoch seine Geheimnisse nicht in Gänze offenlegt.« Badische Zeitung »Mit 'magischer Sprachkraft' erzählt die Autorin von einem verlorenen Flecken Erde an der Peripherie der Welt.« Südhessen Woche





