Marktplatzangebote
13 Angebote ab € 0,99 €
  • Gebundenes Buch

»Ich selbst habe öfters die Beobachtung gemacht, daß ich für Geld, und sogar für relativ wenig Geld, zu den edelsten Gefühlen fähig bin«, bekennt Sándor Márai nicht ohne Ironie. Doch was, fragt er sich, wenn das Geld fehlt, um edle Gefühle zu entwickeln und tugendhaft zu bleiben? Für diesen Moment sei er nicht gerüstet, und es fehle noch immer ein Wegweiser, der nicht nur die Grundbegriffe der Armut erläutere, sondern diesen beklagenswerten Zustand auch mit Würde ertragen hilft. So diene die »Schule der Armen«, schreibt Márai mit schwarzem Humor, in praktischer Manier dazu, wie der Arme sich…mehr

Produktbeschreibung
»Ich selbst habe öfters die Beobachtung gemacht, daß ich für Geld, und sogar für relativ wenig Geld, zu den edelsten Gefühlen fähig bin«, bekennt Sándor Márai nicht ohne Ironie. Doch was, fragt er sich, wenn das Geld fehlt, um edle Gefühle zu entwickeln und tugendhaft zu bleiben? Für diesen Moment sei er nicht gerüstet, und es fehle noch immer ein Wegweiser, der nicht nur die Grundbegriffe der Armut erläutere, sondern diesen beklagenswerten Zustand auch mit Würde ertragen hilft. So diene die »Schule der Armen«, schreibt Márai mit schwarzem Humor, in praktischer Manier dazu, wie der Arme sich zu verhalten habe in Fragen der Kleidung und des Reisens, des Essens und Trinkens, der Freizeit und, nicht zuletzt, in der Frauenwelt.Der ungarische Romancier Sándor Márai zeigt sich in seiner pointierten, bissigen »Schule der Armen« zum ersten Mal als glänzender Essayist. Vom natürlichen Zustand der Armut und davon, wie man ihn mit Würde und ohne Erschütterung des Nervensystems erträgt. – Das längst fällige, so zeitlose wie zeitgemäße Handbuch zur Armut vom brillanten Romancier und Essayisten Sándor Márai.

Autorenporträt
Sándor Márai, 1900 in Kaschau (KoÜice, heute Slowakei) geboren, lebte und studierte in verschiedenen europäischen Ländern, ehe er 1928 als Journalist nach Budapest zurückkehrte. Er verließ Ungarn 1948 aus politischen Gründen und ging 1952 in die USA, wo er bis zu seinem Freitod 1989 lebte. Er war einer der bedeutendsten ungarischen Schriftsteller und Kritiker des 20. Jahrhunderts.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dies ist, fast sechzig Jahre nach dem Erscheinen im Original nun in deutscher Sprache veröffentlicht, Sandor Marais Streitschrift wider den Kapitalismus. Rezensent Eberhard Straub beschränkt sich - offenkundig zustimmend - auf ein ausführliches Referat der von Marai entwickelten Thesen: Zentral ist dabei nicht die Polemik gegen die Gegenwart einer erwerbsversessenen Gesellschaft, sondern die Ausarbeitung eines Gegenprogramms. Dies besteht, wohl durchaus im Bezug etwa auf den Heiligen Franziskus, in einer Art Wiedergewinn der Freiheit inmitten der obwaltenden Umstände. Es geht um eine Emigration nach Innen, ein Abstandnehmen von den groben Notwendigkeiten des Lebens und Geldverdienens, um eine Armut, die in Wahrheit der einzig mögliche Reichtum ist: an Freiheit, auch an Zeit. Der letztere Aspekt scheint besonders wichtig: Die Freiheit zur Armut bedeutet auch den Verzicht auf den Raub der Zeit durch Verpflichtungen. Und erst von dieser Position der Armut aus kann man es sich dann leisten, die eigene Zeit nach Gutdünken zu verschwenden.

© Perlentaucher Medien GmbH