Gaito Gasdanows Romane wurden von der Kritik als Sternstunde der Literaturgeschichte gefeiert - nun erscheinen erstmals seine besten Erzählungen auf Deutsch. Genossin Brack hätte "vor unserer Zeit und in anderer historischer Umgebung zur Welt kommen müssen" und der Exilrusse Pawlow beschließt, "sich genau am fünfundzwanzigsten August im Bois de Boulogne zu erschießen. "Schwarze Schwäne" vereint Gaito Gasdanows beste Erzählungen und spannt den Bogen von der vorrevolutionären Zeit über die Sowjetepoche bis ins französische Exil. Wie in den Romanen liegen auch in den Erzählungen Lebensüberdruss und Gewalt ganz nah bei Schönheit und Verletzlichkeit. Und immer "versenkt man sich in einen Stil, dessen Makellosigkeit entwaffnend ist, und lernt Menschen kennen, für deren Seelenlandschaften man keine verlässlichen Karten mehr hat" (Die Zeit).
Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension
Bettina Hartz wird die Figuren und Geschichten aus den von Rosemarie Tietze ausgewählten und übersetzten Erzählungen von Gaito Gasdanow nicht mehr los. Als tröstliches Winterbuch taugt der Band für sie schon wegen der melancholischen, doch nie sentimentalen Stimmung in den "meisterlichen" Geschichten aus dem russischen Bürgerkrieg, von Unglücklichen und Entwurzelten im Exil. Wie der Autor aus den russischen Klassikern und aus Joyce, Kafka und Proust einen ganz eigenen Ton entwickelt, wie er aus Assoziationen, Träumen, Reflexionen und Erinnerungen, Szenen und Dialogen schließlich glaubhafte Figuren entstehen lässt und das Wesentliche zeigt, ohne es zu benennen, das wirkt bei der Rezensentin lange nach.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Die Neuentdeckung eines russischen Stars geht weiter: Wer die Erzählungen von Gaito Gasdanow liest, entstanden in dessen Pariser Exiljahren, der fragt sich, wer noch mal Joyce oder Proust gewesen sind." Bettina Harz, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 09.01.22 "[E]in Schatzkästlein von abgründig funkelnder Prosa aus den 'schwierigen und hungrigen Zeiten' in Russland und Paris. [...] Gasdanows Paris schillert traurig wie Nabokovs Berlin, und wenn er es nicht zum Weltruhm brachte wie dieser, so mag das einfach am Pech liegen, wohl aber auch daran, dass er nicht den Sprung in eine andere Sprache gemacht hat. Umso eindringlicher sei es gesagt: Wir wollen auch den ganzen Gasdanow auf Deutsch!" Franz Haas, Neue Zürcher Zeitung, 25.11.21 "Die Texte sind jeweils nur ein paar Seiten lang, aber sie finden jeweils genau die Momente, in denen sich ganze Epochen brechen [...]. Knochen. Revolutionäre, Anarchisten, Mönche gibt es hier zu bestaunen und Sätze von erschütternder Schönheit." Felix Stephan, Süddeutsche Zeitung, 17.07.21 "Seine Erzählungen sind voller Überraschungen, Wendungen und Umbrüche, weil sie den Existenzmomenten der Figuren und deren Seelenregungen folgen [...]. Gasdanows schroffe und zarte Sätze haben in mehr als einem Sinne Takt." Christine Hamel, BR2 Diwan, 20.06.21 "Beschwörend an Gasdanows Erzählungen ist nicht nur die flackernde Tiefe, die in jedem einzelnen Gedanken liegt, sondern auch ihre Dramaturgie. [...] Rosemarie Tietzes fantastische Übersetzung von Gaito Gasdanows Erzählungen entspricht einer Seelenmesse, so lautet auch der Titel der letzten Geschichte. Man geht nicht unbedingt leichter daraus hervor, aber mit der Ahnung, dass die Schönheit am Ende vielleicht doch das letzte Wort hat." Lisa Kreißler, NDR Kultur, 10.05.21 "Für Gasdanow gilt Singularität. Ein genialischer Außenseiter. Weiter zu entdecken." Jürgen Verdofsky, Frankfurter Rundschau, 07.05.21 "Gasdanow ist auch ein Flaneur, der seine Impressionen, Erinnerungen und Gedanken über die Vergänglichkeit in einen Bewusstseinsstrom flicht, dessen rhythmischem Sog man sich nur schwer entziehen kann." Tobias Schwartz, Tagesspiegel, 02.05.21








