Die Seniorenresidenz Hill Topp hat wahnsinnig viel zu bieten: einmal die Woche trockenen Sherry, Ausflüge zum Flamingo auf dem lokalen Bauernhof und einen Hausmeister, der nicht nur Fenster putzt, sondern auch sexuelle Dienste für alle Geschlechter anbietet. Zähne, Perücken und Gesprächsfäden gehen regelmäßig verloren oder werden in wilde Tauschgeschäfte verwickelt. Dann greift plötzlich das Coronavirus um sich und befördert als Erstes das Personal ins Krankenhaus. Im unbeaufsichtigten Domizil bricht die Anarchie aus - und wenn es die Arthritis zulässt, wird heftig gehüpft und so manches Freudenfeuer entzündet ...
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Günter Kaindlstorfer fühlt sich von Alan Bennetts unterhaltsamer Novelle an Joseph Haydns "Abschiedssymphonie" erinnert. Statt der Musiker, die bei Haydn einer nach dem anderen die Bühne verlassen, sind es bei Bennett die Bewohnerinnen und Bewohner einer Seniorenresidenz in der britischen Provinz, die, von Covid dahingerafft, nacheinander aus dem Leben treten. Vom munteren Zusammenleben der unterschiedlichen Persönlichkeiten in Hill Topp House, ihren Gewohnheiten, Freundschaften, Zänkereien und ihren Abschieden, erzählt der Autor auf seine gewohnt subtil humorvolle Art und Weise, voll leichter, fein ironischer Melancholie und zarten, klugen Pointen. "See you later" ist kein literarisches Schwergewicht, aber dennoch oder gerade darum ein elegantes und ehrwürdiges Alterswerk, so der amüsierte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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