Das Buch: Sein Wort auf den Lippen von der Autorin Claudia Dahinden behandelt das Thema der Gleichstellung der Frau mit dem Mann in der Gemeinde anhand der Geschichte der Hauptfigur Charlotte Henzi, die im m späten 19. Jahrhundert spielt. Charlotte wächst in gutem Hause auf. Sie lernt Klavier 
 spielen und in der Musik findet sie oft Trost, denn sie kämpft mit der Ablehnung ihrer Mutter und dem…mehrDas Buch: Sein Wort auf den Lippen von der Autorin Claudia Dahinden behandelt das Thema der Gleichstellung der Frau mit dem Mann in der Gemeinde anhand der Geschichte der Hauptfigur Charlotte Henzi, die im m späten 19. Jahrhundert spielt. Charlotte wächst in gutem Hause auf. Sie lernt Klavier spielen und in der Musik findet sie oft Trost, denn sie kämpft mit der Ablehnung ihrer Mutter und dem Gefühl, nicht echt sein zu dürfen und als die geliebt zu sein, die sie ist. Als ihr inneres Spüren nicht in die Familie zu passen, bestätigt wird, reist sie zu ihrem Patenonkel nach Bern. Dort lernt sie gläubige Menschen kennen und übergibt ihr Leben Jesus. Die Autorin erklärt sehr schön, wie das ist, wenn Jesus „an die Herzenstüre klopft“. Charlotte erfährt: (Zitat) „Das, was Menschen an mir ablehnen, wurde von Gott geschaffen und wird geliebt.“ (S.175). Relativ schnell wächst in Charlotte der Wunsch zu predigen. Dafür fühlt sie sich begabt und berufen und darauf nimmt der Buchtitel Bezug. Da Charlotte noch nicht lange im Glauben steht, war es für mich nicht nachvollziehbar, dass Pastor Elias Charlotte als Neubekehrte schon Verantwortungsbereiche überlässt, denn gerade darin findet sie sich im Gegensatz zum Wort Gottes stehend, welches eine Frau dazu auffordert in der Gemeinde zu schweigen und nicht über den Mann zu herrschen. 
Da bekommt Charlotte ein Büchlein der Frauenrechtlerin und Mitbegründerin der Heilsarmee Catherine Booth in die Hände und fühlt sich in deren Auslegungen zur Bibel mehr bestätigt, als in der Bibel selbst. Charlotte fühlt sich berufen, Menschen am Rande der Gesellschaft von Gott zu erzählen. Sobald sie das tut, wollen die Menschen nur sie hören und auch nur mit ihr beten und lehnen den gleichen Dienst von Männern gänzlich ab. Somit verstärkt sich das Gefühl bei Charlotte, auf dem richtigen Weg zu sein. 
In der Gemeinde findet sie rasch Gleichgesinnte, die sie in der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen. Darunter u.a. verschiedene Männer aus den unterschiedlichsten Bereichen: einen Ältesten, einen Pastoralanwärter, der sich allerdings auch zu Charlotte hingezogen fühlt, sowie einen jungen Aristokraten und Freund der Familie Henzi. Es kristallisieren sich zwei Gruppen in dieser Gemeinde heraus: Diejenigen, die für den Wandel sind (Gleichstellung) und diejenigen, die den Aufforderungen der Bibel (Die Stellung der Frau unter dem Mann) nachkommen wollen. Im Hinwegsetzen über bestehende Ordnungen sieht Charlotte den einzigen Weg, ihre Berufung und Begabung zu leben. Sie will es so sehr, dass sie die Frauen dazu ermutigt, sich gegen den Willen des Pastors zu stellen. Irgendwann soll der Pastor sogar gehen, wenn er sich nicht dieser Bewegung unterordnen will.
Der Anfang der Geschichte ist langsam, sodass ich gut in die Hauptfigur hineinfinden konnte, doch nach ihrer Bekehrung ist sie mir zu schnell zu anders und da bin ich manchmal nicht mitgekommen. In der Geschichte kommen viele Figuren vor. Um nicht mit ihnen durcheinander zu kommen, hat die Autorin eine Liste erstellt, wo alle Personen kurz vorgestellt werden. Das war sehr hilfreich. 
Das Buch hat mir deutlich gemacht, wie die Emanzipationsbewegung aus der Welt in der Gemeinde Gottes Einzug gehalten und, u.a. mit dem Gedanken Unterordnung komme einer minderen Wertigkeit der Frau gleich, Unordnung und Zweifel an der Bibel gebracht hat. In der erfundenen Geschichte übernehmen Frauen Dienste und Männer treten dabei unterstützend in den Hintergrund, organisieren Räumlichkeiten, statten diese aus und tun das alles total gerne. Dabei habe ich mich gefragt, ob die Zuneigung zur Hauptfigur der entscheidende Motivator war. Der Pastor der Gemeinde (Elias) wird in ein sehr negatives Licht gerückt, sowie alle, die mit der Gleichstellung nicht einverstanden sind.
Dadurch wurde ich als Leser sehr stark herausgefordert anhand der Heiligen Schrift zu prüfen, ob ich mich der Einstellung, die im Buch, der heutigen Gesellschaft und in vielen Gemeinden vertreten wird, anschließe oder nicht.