Die Verwandlung – eine andere Liebesgeschichte
Ein Pageturner! Es ist bemerkenswert, mit welcher Sogkraft uns Emily Habeck in die Geschichte um Lewis und Wren hineinzieht! Mit fast zärtlichen Beschreibungen auf den ersten Seiten stellt sie uns die beiden Protagonisten vor – im Verlauf der
Verwandlung(en) lernen wir sie immer tiefer und eingehender kennen.
Lewis und Wren werden ein Paar und…mehrDie Verwandlung – eine andere Liebesgeschichte
Ein Pageturner! Es ist bemerkenswert, mit welcher Sogkraft uns Emily Habeck in die Geschichte um Lewis und Wren hineinzieht! Mit fast zärtlichen Beschreibungen auf den ersten Seiten stellt sie uns die beiden Protagonisten vor – im Verlauf der Verwandlung(en) lernen wir sie immer tiefer und eingehender kennen.
Lewis und Wren werden ein Paar und kurz darauf ein Ehepaar, in ihren Innersten sind sie gegensätzlich und grundverschieden, ihre Liebe ist jedoch mächtig und wird auf eine harte Probe gestellt, nachdem Lewis an sich Veränderungen bemerkt.
Lewis, Theaterschauspieler und Künstler im Herzen, Lehrer an einer Schule, weil das Drehbuchschreiben nur ein Traum bleibt, erfährt die absurde Diagnose von seinem Arzt, dass er gerade dabei ist, sich relativ schnell in einen weißen Hai zu verwandeln.
Wie kann er das seiner Frau Wren beibringen?
Wren - die klar strukturierte Perfektionistin, Finanzangestellte und die bezauberndste Frau seiner Träume!
Zunächst verfängt sich Lewis in Verdrängung gegen sich selbst und den Rest der Welt, dann in Lügen.
Bis der Moment der Enthüllung naht, der ihr Leben für immer verändern wird (Zitat S. 46).
Die nicht aufzuhaltende Metamorphose von Lewis’ Körper zum weißen Hai nimmt Raum ein und fokussiert sich auf Essen, Schmerz- und Gefahrenabwehr, sowie ihm das Leben so lebenswert wie möglich zu machen, da er seine menschlichen Gedanken zunächst überwiegend behält, und auch die Frage, wie Liebe und das Zusammenleben mit Wren irgendwie aufrecht erhalten werden kann. Während dieser Verwandlungsphase trifft Wren im Schwimmbad eine kleine schwangere Frau, die beiläufig erzählt, dass sie Zwillinge erwartet, jedoch Vogelkinder, die sich aus ihr herauspicken werden, während sie bei der Geburt wohl sterben kann.
Hauptbestandteil einer körperlichen Verwandlung war nicht Magie sondern Schmerz (Zitat).
Emily Habeck hat der Geschichte eine besondere Form gegeben, indem sie, neben einer großartigen Schreibweise, die Kapitel in Jetzt-Zeit und Vergangenheit unterteilt, in der Wrens’ schmerzlich-einsame Kindheit beleuchtet wird. Außerdem werden zwischendurch Szenen wie im Drehbuch aufbereitet, die klare, kurze Intensität widerspiegeln.
Im späteren Verlauf schwenkt die Szenerie in Angela’s Leben, Wren’s Mutter. Dadurch werden noch tiefere Verschürfungen und Seelenzustände klarer, die im ersten Moment die Frage aufkommen lassen, warum jetzt Angela’s Geschichte? Was dann aber zu überraschenden Wendungen führt!
Diese völlig irrealen Gegebenheiten der Mutationen vom Mensch zum Tier sind in Shark Heart so wahrhaftig real erzählt, dass sie nichts Befremdliches an sich haben. Im Gegenteil erzeugt die Geschichte Metaphern, in die man Ängste, Verluste und Flucht hineininterpretieren oder sie mit allgemeinen Lebensveränderungen und Schicksalen oder Krankheiten vergleichen kann, es ist auf so vieles übertragbar – das Leben eben! Die Frage des Klappentextes, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, schneidet dabei tief in die Seele und hallt lange nach. Auch ein Taschentuch darf die Lesezeit gern begleiten, denn die Erlebnisse gehen stellenweise sehr nahe!
Der mit Blumen gefüllte Hai auf dem Cover mit schwarzem Hintergrund paßt nach Lesen der Lektüre erstaunlich gut zum Inhalt. Beim ersten Betrachten ist es ein Hingucker, der sicher in viele Hände fallen wird.
Ich bin positiv überrascht von diesem sehr eindrucksvollen Roman!