Rachel Aviv - eine der derzeit wichtigsten Essayistinnen der USA - stellt radikale Fragen zu unserem Umgang mit psychischen Krankheiten.
Als Sechsjährige hört Rachel Aviv plötzlich auf zu essen und wird zu Amerikas jüngster Anorexiepatientin. Doch typisch anorektische Verhaltensmuster erwirbt sie erst in der Klinik: Sie sieht sie sich bei älteren Mitpatientinnen ab. Wie wäre ihr Leben verlaufen, fragt sie sich als Erwachsene, wäre sie länger in der Klinik geblieben und hätte sich nachhaltiger mit ihrer Diagnose identifiziert? Ausgehend von dieser persönlichen Erfahrung erkundet Rachel Aviv in sechs sehr unterschiedlichen Fallgeschichten, wie uns die Art und Weise, mit der wir psychische Probleme einordnen und diagnostizieren, verändert. Mit großer Empathie erzählt Aviv von Menschen in psychischen Ausnahmezuständen und macht dabei die Facetten von Identität sichtbar, die durch das Raster psychiatrischer Konzepte fallen.
Als Sechsjährige hört Rachel Aviv plötzlich auf zu essen und wird zu Amerikas jüngster Anorexiepatientin. Doch typisch anorektische Verhaltensmuster erwirbt sie erst in der Klinik: Sie sieht sie sich bei älteren Mitpatientinnen ab. Wie wäre ihr Leben verlaufen, fragt sie sich als Erwachsene, wäre sie länger in der Klinik geblieben und hätte sich nachhaltiger mit ihrer Diagnose identifiziert? Ausgehend von dieser persönlichen Erfahrung erkundet Rachel Aviv in sechs sehr unterschiedlichen Fallgeschichten, wie uns die Art und Weise, mit der wir psychische Probleme einordnen und diagnostizieren, verändert. Mit großer Empathie erzählt Aviv von Menschen in psychischen Ausnahmezuständen und macht dabei die Facetten von Identität sichtbar, die durch das Raster psychiatrischer Konzepte fallen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rachel Aviv, heute Reporterin des New Yorker, war 1988 im Alter von sechs Jahren das jüngste mit Anorexia Nervosa diagnostizierte Kind in den USA: Spannungen zwischen den Eltern und die übermächtige Diätkultur sorgen dafür, dass sie nicht mehr essen will und im Detroiter Krankenhaus behandelt werden muss, berichtet Rezensentin Julia Rothsaas. Aviv hat nun neben ihrer eigenen Geschichte die Krankheitsverläufe fünf weitere Menschen aufgeschrieben, um zu zeigen, dass psychische Krankheiten gleichzeitig höchst individuell sind und von den gesellschaftlichen Umständen mitbestimmt, erfahren wir. So entwickelt Naomi, eine schwarze alleinerziehende Mutter, Wahnvorstellungen, die nicht richtig behandelt werden, weil sich wohlhabende weiße Ärzte nicht mit schwarzen Lebensrealitäten auskennen, lernt Rothhaas. Sie beeindruckt nicht nur die Tiefe von Avivs Recherche, sondern auch ihre Fähigkeit, über die Dinge zu schreiben, die, wie die Einnahme von Antidepressiva, gleichzeitig intim und höchst schmerzhaft sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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