21,99 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 3-5 Tagen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Was es bedeutet, die Heimat zu verlieren ...
Simone Grolmann ist 52, etabliert und angesehen, Professorin für Verhaltensforschung, Mutter einer Tochter, ein analytischer Mensch. Und doch hat sie Angst. Angst vor Schnee. Die Angst ist tief in ihr, versunken wie der Breslauer Wald, durch den ihr Vater, sein behinderter Bruder Emil und Lilly, die Mutter der beiden, in der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1945 stapften, bei minus 21 Grad: drei Menschen mit drei durchweichten Pappkoffern. 17 Jahre vor Simones Geburt war das, und doch ist es ihre eigene Angst.
Simone liebt ihren Vater
…mehr

Produktbeschreibung
Was es bedeutet, die Heimat zu verlieren ...

Simone Grolmann ist 52, etabliert und angesehen, Professorin für Verhaltensforschung, Mutter einer Tochter, ein analytischer Mensch. Und doch hat sie Angst. Angst vor Schnee. Die Angst ist tief in ihr, versunken wie der Breslauer Wald, durch den ihr Vater, sein behinderter Bruder Emil und Lilly, die Mutter der beiden, in der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1945 stapften, bei minus 21 Grad: drei Menschen mit drei durchweichten Pappkoffern. 17 Jahre vor Simones Geburt war das, und doch ist es ihre eigene Angst.

Simone liebt ihren Vater Eustachius - und kommt ihm gleichwohl nicht nah. Eustachius Grolmann, 83, ist ein Kriegskind. Aufgewachsen im Propagandastaat, 1945 aus Schlesien in den Westen geflohen. Noch immer wird er von den Erinnerungen an die Flucht und den Tod seines Bruders heimgesucht. »Sei froh, dass du lebst.« Diesen Nachkriegssatz hat er sich selbst so oft vorgesagt, bis er glaubte, das, was er spürte, könnte nun endlich dieses Frohsein sein.
Ulrike Draesner kreuzt die Lebenswege der schlesischen Grolmanns mit dem Schicksal einer aus Ostpolen nach Wroclaw vertriebenen Familie. Vier Generationen kommen zu Wort. Virtuos entwirft sie ein Kaleidoskop der Erinnerungen, die sich zu immer neuen Bildern fügen. Sie zeigen, wie die durch Flucht und Vertreibung ausgelösten Traumata weiterwirken und wie sich seelische Landschaften von einer Generation in die nächste weitervererben. Die Geschichten der Grolmanns und der Nienaltowskis werden zum Spiegel von hundert Jahren mitteleuropäischer Geschichte. Sie erzählen von den Mühen und Seligkeiten zwischen Eltern und Kindern, von Luftwurzeln, Freiheit und Migration.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, wurde für ihre Romane und Gedichte vielfach ausgezeichnet, zuletzt unter anderem mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds, dem Preis der LiteraTour Nord, dem Deutschen Preis für Nature Writing und dem Ida-Dehmel-Literaturpreis. Zwischen 2015 und 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Dort und in Berlin lebt und schreibt sie - neben Romanen und Gedichten auch Erzählungen und Essays. Für »Schwitters«, ihren zweiten Roman zum Thema Flucht und Vertreibung, wurde Draesner der Bayerische Buchpreis 2020 verliehen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Auch wenn Katharina Teutsch nicht die ganzen 500 expressiven Seiten dieses Romans von Ulrike Draesner mitgeht - der Text hat es in sich, meint sie. Teutsch verweist damit auf die sprachliche Kunstfertigkeit der Autorin, der es laut Rezensentin gelingt, die Familiengeschichte des Affenforschers Eustachius Grolmann, die gesellschaftliche Verfassung zwischen 1939 und 1945, den Kreislauf von Heimat, Flucht und Heimkehr und die philosophische Frage nach Empathie bei Mensch und Tier mittels Figurenrede und dank eigener Kenntnisse der Neurowissenschaften in einen insgesamt packenden Text zu fassen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine der herausragenden Erzählerinnen der deutschen Gegenwartsliteratur.« Sandra Kegel / Frankfurter Allgemeine Zeitung