Sich einer Bewegung anzuvertrauen, mit dem Unbestimmten und Fließenden, mit einer Welt voller Verschiedenheit Ernst zu machen und gleichzeitig den Gefühls- und Formenreichtum der Vergangenheit spielerisch und gekonnt aufzugreifen, ohne dass irgendeine weltanschauliche Verbindlichkeit daraus abgeleitet wird so könnte man die Welthaltung der Lyrik Dirk von Petersdorffs beschreiben. In den fünf Kapiteln seines neuen Gedichtbandes widmet sich der Lyriker, Essayist und Literaturwissenschaftler der Erfahrung des Verschwindens, schreibt Lieder, die zeigen, dass auch unsere nachromantische Welt welche besitzt, folgt in einer Art stoischem Programm den Jahreszeiten und Szenen aus dem Innenhof eines Hauses und zeigt Paare: vom Kennenlernen über Emphase, Zweifel, Abstand bis zum Festhalten oder Loslassen. Eine Gruppe von Liebesgedichten beschließt den Band, die noch einmal die Formenvielfalt der Petersdorffschen Dichtkunst zeigen. Erzähl die Mythen auch zu Ende zwischen Flirren, Gleißen, Kirke und einer Ausziehcouch in Hannover sind diese Gedichte angesiedelt, die aus ihrer Nähe zur Musik leben. Sie erkunden eine Welt der Rätsel und der intensiven Berührungen, eine Postmoderne, die sich durchaus nach Urzeit sehnt, sie im Jetzt sogar erahnt und sich ihr doch nicht mehr ausliefern kann, zum Preis fortdauernder, aber auch produktiver Unsicherheit.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
40 Prozent Gedichte, die aus der "poetischen Flachsee" herausragen, konstatiert Burkhard Müller etwas maliziös zu Dirk von Petersdorffs neuem Gedichtband. Die Befürchtung, dass der Autor den Titel wahrmacht und wie bisher dichtend vor allem "Tradition und Tralala" zusammenreimt, bewahrheitet sich zum Glück für Müller erst gegen Ende. Davor aber gelingen dem Autor, etwa mittels der ordnenden Kraft des Sonetts, Texte, in denen triviale Themen und selbst Einzelverse "Fasson" und lyrische Energie gewinnen. Sogar die schauderhafte Bundesrepublik der Kohl-Ära lässt sich so betrachten, meint Müller. Der Band - ein schönes Versprechen auf mehr davon, findet er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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