"Sisi ermittelt - Die Diamanten der Kaiserin" von Fritzi Wahl ist der Auftakt einer neuen Cosy-Crime-Reihe rundum die junge Kaiserin Elisabeth von Österreich‑Ungarn („Sisi“), die sich nach sechs Jahren Herrschaft am steifen Wiener Hof nach Abwechslung sehnt und schon befindet sie sich inmitten eines
heiklen Falls sie selbst betreffend.
Was zunächst als einfacher Juwelendiebstahl erscheint,…mehr"Sisi ermittelt - Die Diamanten der Kaiserin" von Fritzi Wahl ist der Auftakt einer neuen Cosy-Crime-Reihe rundum die junge Kaiserin Elisabeth von Österreich‑Ungarn („Sisi“), die sich nach sechs Jahren Herrschaft am steifen Wiener Hof nach Abwechslung sehnt und schon befindet sie sich inmitten eines heiklen Falls sie selbst betreffend.
Was zunächst als einfacher Juwelendiebstahl erscheint, entpuppt sich schon bald als viel komplexerer Fall: Geheimnisse beim Hofjuwelier, Überwachung, Verrat und mehrere Morde.
Doch wird Sisi es schaffen, die Intrigen und Geheimnisse zu durchschauen und den Fall zu lösen?
Die Handlung des Romans ist insgesamt solide aufgebaut. Der Einstieg mit dem verschwundenen Diamanten ist charmant und genügt als Auftaktproblematik – es hat bei mir auf jeden Fall sofort Neugier geweckt. Ich fand auch gut, dass sich das Buch nicht darauf beschränkt, einfach den Edelstein wiederzufinden, sondern die Ermittlungen zunehmend komplexer werden: Es tauchen geheime Verstrickungen auf und mehrere Todesfälle, was die Geschichte mit ernsteren Tönen versieht.
Der Ermittlungsprozess bleibt stilistisch jedoch im „Cozy Crime“-Modus, das heißt, es geht nicht um brutale Verbrechen mit ausufernder Gewalt, sondern um noble Intrigen, höfische Geheimnisse, elegante Hinweise, in Kombi mit Witz und Charme. Für mich war das genau die richtige Wahl, denn ich mag keine Thriller-Härte, sondern eher diese Art von leichten, aber spannenden historischen Krimi.
Gleichzeitig hätte ich mir manchmal etwas mehr Tempo oder stärkere Überraschungen gewünscht. Insbesondere nachdem die ersten Verdachtsmomente gelegt sind, fühlte sich die mittlere Passage ein wenig gemächlicher an.
Der Stil von Fritzi Wahl hat meiner Meinung nach super zum Gesamtbild gepasst. Er ist angenehm leicht und flüssig, sodass sich das Buch locker liest, ohne dabei jedoch belanglos zu wirken. Die Sprache ist elegant genug, um den Hofkontext glaubwürdig zu transportieren, aber zugleich nicht so schwer, dass man sich ständig mit historischen Details herumschlagen müsste. Es ist eine gute Balance zwischen Unterhaltung und Atmosphäre.
Die Atmosphäre, die dadurch entsteht, hat mich sofort zwischen den Schleiern des Wiener Hofes und den Ausritten in der Natur gefangen genommen. Der Kontrast zwischen dem streng geregelten Hofleben – mit Banketten, Zeremonien, Etikette – und Sisis Wunsch nach Freiheit ist spürbar. Diese Mischung macht das Buch für mich atmosphärisch stark. Es gibt den Glanz der kaiserlichen Welt, aber auch eine leise Rebellion dagegen, die Sisi ausstrahlt. Dadurch entsteht Spannung nicht nur durch den Kriminalfall, sondern auch durch das psychologische Moment – wie viel Freiheit darf eine Frau im Kaiserhaus haben? Wie weit darf sie gehen?
Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich Sisi als Protagonistin, welche äußerst vielschichtig gezeichnet ist. Man spürt beim Lesen ihre Neugier, ihren Wunsch nach Eigenständigkeit, aber auch ihre Standesrolle und die damit verbundenen Zwänge.
Auch die meisten Nebenfiguren sind ausreichend ausgearbeitet, sodass sie Bedeutung für die Handlung erhalten. Allerdings bleiben manche Figuren meiner Meinung nach eher skizzenhaft, was dem Tempo geschuldet sein dürfte. In einer kommenden Fortsetzung wäre es schön, wenn einzelne Nebenfiguren noch mehr Tiefe erhalten.
Fazit
Insgesamt hat mich „Sisi ermittelt – Die Diamanten der Kaiserin“ überzeugt: Es ist eine charmante, unterhaltsame Lektüre mit historischem Flair, sympathischer Hauptfigur und gut dosierter Spannung. Wer historische Krimis mit höfischem Ambiente, einem starken weiblichen Mittelpunkt und nicht zu viel Spannung mag, der ist bei diesem Buch genau richtig.