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buecher-magazin.de - Rezension
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Im Jahre 1889 erreicht Carrie, eine junge Frau aus der Provinz, das moderne Chicago. Sehr bald wird klar, dass es sich keineswegs einfach gestaltet, in der riesigen Stadt Fuß zu fassen, umso reizvoller erscheint das Angebot des jugendlichen Lebemanns Drouet, sich dabei helfen zu lassen. Nach kleinen Aufmerksamkeiten wohnt sie bald mit ihm zusammen - hoffend, zeitnah geheiratet zu werden. Doch Drouet denkt gar nicht daran. Wohl hat er mehr als ein Auge auf die entzückende Carrie geworfen, sie zu ehelichen wäre aber doch zu viel des Guten. Und ähnlich sieht es auch Mann Nr. 2 namens Hurstwood, der wohlhabende Geschäftsführer einer stadtbekannten Nobelbar. Auf dem Klappentext als "Geschichte ihrer Emanzipation" angekündigt, wundert man sich über den hämischen Ton Dreisers, der seine Protagonistin in ihrer Unerfahrenheit und Naivität geradezu vorführt. Gleichwohl stattet er sie mit einiger Anmut aus, die ihr einen zwar stolpernden, dennoch geradlinigen Aufstieg bis zum Broadway nach New York ermöglicht. Sie ist keine Nana, die noch nackt auf die Bühne musste, sondern "hübsch, gutmütig und ein Glückskind". Mit Blick auf die Rolle der Frau ist Sister Carrie durchaus ein Kind seiner Zeit, das mit so pikanten Details wie der wilden Ehe wiederum wohl einige Gemüter erregte.

© BÜCHERmagazin, Jana Kühn (jk)
"Heute gilt der Roman als Meilenstein der amerikanischen Moderne. Eine ganze Schule des Realismus von John O'Hara und Sloan Wilson bis Richard Ford und Jonathan Franzen kann sich auf Dreisers literarischen Befreiungsschlag berufen. Die Andere Bibliothek präsentiert "Sister Carrie" nicht nur erstmals in der originalen Fassung; sie macht das formal konventionelle, aber inhaltlich kühne Werk durch Susann Urbans wasserklare Übersetzung für deutsche Leserinnen und Leser überhaupt erst lesbar." Kurt Darsow WDR 3 20171128