Ein Buch, das mit ruhigen Tönen tief berührt
Da ich bereits einige Bücher der Autorin mit großer Begeisterung gelesen habe, war meine Erwartung an dieses neue Werk besonders hoch. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich, dass die Geschichte erneut diese besondere Mischung aus Wärme, Ernsthaftigkeit und
ruhiger Spannung trägt, die ich bei Josefine Weiss so schätze.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht…mehrEin Buch, das mit ruhigen Tönen tief berührt
Da ich bereits einige Bücher der Autorin mit großer Begeisterung gelesen habe, war meine Erwartung an dieses neue Werk besonders hoch. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich, dass die Geschichte erneut diese besondere Mischung aus Wärme, Ernsthaftigkeit und ruhiger Spannung trägt, die ich bei Josefine Weiss so schätze.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Frau, die viele Jahre einen Ort gemieden hat, an dem ein tiefer Verlust zu Hause ist. Ihre Rückkehr geschieht nicht aus freien Stücken, sondern wegen eines beruflichen Auftrags, der sie zurück nach Bern führt. Dieser Auftrag bringt Aileen direkt an diesen Ort. Doch die Erinnerung an ihren Vater liegt wie ein leiser Schatten über allem.
Die kleine Pension mit ihrer warmen Atmosphäre bietet einen schönen Ausgleich zu den inneren Sorgen der Hauptfigur. Dort trifft sie auf Maurice, einen ruhigen Mann mit einer freundlichen Ausstrahlung. Seine haselnussbraunen Augen und seine aufmerksame Art gehen ihr sofort ans Herz. Zwischen beiden entwickelt sich nach und nach eine echte Verbindung, die ganz natürlich und echt wirkt. Gleichzeitig liegt über allem eine leise Spannung, denn Maurice trägt ein Wissen in sich, das die Beziehung erschwert und später sehr berührende Momente schafft.
Diese Geschichte behandelt ernste Themen wie Trauer, Krankheit und die Frage nach der Kraft, einfach weiterzumachen, ohne dass der Schmerz die ganze Geschichte bestimmt. Vieles ist spürbar, manches tut weh, doch es bleibt immer ein hoffnungsvoller Ton. Die Begegnungen der Protagonisten wirken echt, ihre Entscheidungen sind nachvollziehbar, selbst wenn sie manchmal Umwege gehen. Besonders die ruhigen Szenen berühren, zum Beispiel wenn Maurice Aileen Orte zeigt, die ihr bei der Recherche zu ihrem Reiseführer helfen und gleichzeitig Erinnerungen wecken, die lange verdrängt waren.
Der Roman entwickelt nach und nach eine tiefe Stimmung, die nicht erdrückt, sondern sanft durch die Geschichte führt. Schon bald wird klar, dass hier mehr steckt als nur eine Liebesgeschichte. Es geht um Mut, Vertrauen und den Versuch, trotz Vergänglichkeit im Jetzt zu leben. Der feine Schmerz, der in der Geschichte liegt, wird vorsichtig aufgefangen, sodass die Gefühle spürbar bleiben, aber nicht überwältigen.
Das Ende ist traurig, schön, zugleich tröstlich und wehmütig. Es wirkt ehrlich und passt gut zu dem, was zuvor aufgebaut wurde. Alles fügt sich in einem ruhigen Abschluss zusammen, der nachklingt und zeigt, wie viel Schönheit auch in schweren Momenten liegen kann.
Ein sehr warmes, einfühlsames und überzeugendes Buch, das das Herz berührt. Voller Überzeugung gebe ich auch diesem Buch 5 Sterne.