Vor ihr liegt ein Sommer, in dem sie einen ganzen Kontinent zwischen sich und ihrer Familie weiß: Während ihre Eltern nach Europa segeln, bleibt die 17-jährige Grady McNeil allein zurück in einem New York ohne Aircondition, aber vielen Versprechen. Grady kann tun und lassen, was sie will. Und sie will eine Menge, bloss sich noch nicht in die reiche, feine Gesellschaft einfädeln, die sie nur müde macht. So verliebt sie sich in Clyde, einen jüdischen Jungen aus Brooklyn, der, zurück aus dem Krieg, als Parkplatzwächter arbeitet. Es ist ihr egal, dass sich ihre Mutter, einen anderen Schwiegersohn erträumt – eine standesgemässe, sichere Partie. Doch ein komfortables, risikoloses Leben ist das Letzte, was Grady interessiert. Sie schwirrt durch diese heißen Monate mit Clyde und seinen Kumpeln – erfüllt von einer Sehnsucht nach einer Welt mit lauter Unbekannten, wo nichts festgeschrieben ist und immer noch ein letztes Rätsel zu lösen bleibt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als "aufregende Wiederentdeckung" würdigt Paul Ingendaay diesen frühen Roman von Truman Capote, der als Auftakt der auf acht Bände angelegten Truman-Capote-Werkausgabe erschienen ist. "Mit leichter Hand und bösem Blick" zeichne Capote darin ein Porträt der New Yorker Upper Class. Im Mittelpunkt sieht Ingendaay die siebzehnjährige Grady, Tochter einer steinreichen Südstaatenfamilie, die die heißen Monate allein in der Stadt verbringt, um Clyde, ihren heimlichen Freund aus der jüdischen Unterschicht, wiederzusehen, und schließlich überstürzt zu heiraten. Die Zerrissenheit der Figur der Grady findet Ingendaay sichtlich berührend. Besonders angetan hat es ihm dabei der Umstand, dass Capote nichts "niemanden bebotschaften" will, sondern Gefühle in "überraschende poetische Bilder" übersetzt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»"Sommerdiebe" ist eine Sommergeschichte, wie es sie nur in New York City gibt. Verwunschen wie schattig-heißer Asphalt, mit einer Sprache wie kühle Laken am Strand.« Sarah Pines, Die Weltwoche, 4.7.2024 Die Weltwoche 20240704







