Netzwerke durchdringen heute nahezu jeden gesellschaftlichen Bereich, und lange Zeit galt: je vernetzter, desto besser! Diese Vernetzungseuphorie ist aber inzwischen ein Stück weit verflogen. Die ständige Erreichbarkeit fordert ihren Preis, Open-Office-Architekturen geraten zunehmend in die Kritik und neue Sicherheitsrisiken sorgen für Unruhe. Ausgehend von solchen Krisendiagnosen denkt Urs Stäheli in diesem Buch auf dreifache Weise über die Grenzen der Vernetzung nach - als Kritik an relationalen Sozialtheorien, als kultursoziologische Analyse von Figuren der Entnetzung und als genealogisch angelegte Untersuchung von Praktiken der Entnetzung in verschiedenen Feldern.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der hier rezensierende Soziologe Andreas Reckwitz liest das Buch seines Kollegen Urs Stäheli mit großem Gewinn. Das liegt an Stähelis kluger Argumentation und einer vielschichtigen Sicht auf die Phänomene der Ver- und der Entnetzung und daran, dass der Autor nicht einfach eine Vernetzungskritik vorlegt, sondern versucht, Rückzugsräume für eine grundsätzlich vernetzte Gesellschaft zu erkunden. Dabei geht es nicht nur um die digitale Welt, sondern um soziale Netzwerke schlechthin, erklärt Reckwitz. Die analytische Genauigkeit, mit der der Autor sozialtheoretische Konzepte der Ver- und Endnetzung bei Latour, Luhmann, Deleuze und Georg Simmel betrachtet, findet Reckwitz bemerkenswert, subtil und stellenweise höchst erfrischend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Einfache Vernetzungskritik ist freilich Stähelis Sache nicht. Sein Buch tritt einen Schritt zurück und geht mit äußerster analytischer Sorgfalt und großer Gründlichkeit vor.« Andreas Reckwitz Süddeutsche Zeitung 20210618







