In Zeiten tiefgreifender sozialer Umbrüche und manifester Krisen schlägt die Stunde grundsätzlicher Analysen, welche die gegenwärtige Gesellschaft als ganze in den Blick nehmen, ihre Strukturmerkmale und Dynamiken untersuchen und vielleicht sogar Wege aus der krisenhaften Entwicklung aufzeigen. In jüngster Zeit haben Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa großangelegte, jedoch ganz unterschiedlich akzentuierte Gesellschaftstheorien vorgelegt, welche die gegenwärtigen Debatten über die Spätmoderne maßgeblich bestimmen. In diesem gemeinsamen Buch treten sie nun in einen kritischen Dialog.
Ausgehend von dem geteilten Anliegen, dass die Analyse der Moderne als Sozialformation ins Zentrum einer Soziologie gehört, die ihre Aufgabe der Aufklärung der Gesellschaft über sich selbst ernst nimmt, entfalten sie in umfangreichen Essays zunächst ihre je eigene gesellschaftstheoretische Perspektive: Während Reckwitz »soziale Praktiken«, »Kontingenz« und »Singularisierung« als Leitbegriffe wählt, entscheidet sich Rosa für »Beschleunigung«, »Steigerung« und »Resonanz«. Im zweiten Teil des Buches spitzen sie ihre Positionen nochmals zu, arbeiten Gemeinsamkeiten heraus, markieren aber auch grundlegende Differenzen - und zwar im direkten, von Martin Bauer moderierten Gespräch.
Ausgehend von dem geteilten Anliegen, dass die Analyse der Moderne als Sozialformation ins Zentrum einer Soziologie gehört, die ihre Aufgabe der Aufklärung der Gesellschaft über sich selbst ernst nimmt, entfalten sie in umfangreichen Essays zunächst ihre je eigene gesellschaftstheoretische Perspektive: Während Reckwitz »soziale Praktiken«, »Kontingenz« und »Singularisierung« als Leitbegriffe wählt, entscheidet sich Rosa für »Beschleunigung«, »Steigerung« und »Resonanz«. Im zweiten Teil des Buches spitzen sie ihre Positionen nochmals zu, arbeiten Gemeinsamkeiten heraus, markieren aber auch grundlegende Differenzen - und zwar im direkten, von Martin Bauer moderierten Gespräch.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Gerald Wagner zeigt sich enttäuscht von dem gemeinsamen Buch von Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa. Die beiden Gesellschaftstheoretiker, meint er, sind sich in Sachen Gesellschaftskritik viel zu einig, als dass eine spannende Lektüre dabei herauskommen könnte. Ertragreicher wäre nach Wagners Dafürhalten etwa ein Disput zwischen Reckwitz und Steffen Mau oder Armin Nassehi gewesen. Die Unterschiede zwischen Reckwitz und Rosa sind dagegen sehr feiner Natur, weiß Wagner, einen Grundsatzstreit kann der Leser nicht erwarten. Dabei sieht Wagner bei beiden Denkern durchaus Korrekturbedarf: Bei Rosa und seiner Soziopathologie etwa dahingehend, dass er nicht als "genuiner Soziologe" argumentiert. Und an Reckwitz stört Wagner, dass der Autor seinen Kritikern stets allzu schnell "enteilt" und zur nächsten Diagnose fortschreitet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Was die Essays samt Gespräch fruchtbar macht, ist der experimentelle Charakter, in dem sich die Urheber zweier unterschiedlicher gesellschaftstheoretischer Ansätze aufeinander beziehen.« Harry Nutt Berliner Zeitung 20211130







