Der Pianist als Dichter: Mit seinen komischen und grotesken Versen baut Alfred Brendel eine luftige Brücke zwischen Sinn und Unsinn. So wird bei ihm Beethoven (der, was auch ziemlich unbekannt ist, ein Neger war) als Mörder von Mozart entlarvt oder die bewegende Frage erörtert, was geschah, als Brahms sich in den Finger geschnitten hatte. In Brendels Gedichten - von denen sämtliche in diesem Band versammelt sind - kommt alles und jeder zur Sprache, sogar ein Speckschwein, das am Telefon grunzend seine Lebensgeschichte erzählt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Von diesem Band mit Gedichten des Pianisten Alfred Brendel aus den vergangenen zehn Jahren scheint Michael Braun ziemlich begeistert zu sein. Er stellt fest, dass Brendel in seinen Arbeiten auf eine in der "Moderne wenig genutzte" lyrische Gattung zurückgreift, nämlich auf den "komödiantischen Vers". Die Gedichte sind von seltsamen Tieren wie dem "Speckschwein", einem Dromedar mit Dackelbeinen oder einem "schnarchenden Hund", aber auch "Klavierteufeln", Engeln und Gespenstern belebt, so der Rezensent amüsiert. Er stellt fest, dass Brendel kein Interesse an "spracheexperimentellen Konstruktionen" hat, sondern unverdrossen dem Wortwitz, dem Kalauer und der Anarchie huldigt, wobei er die "Lesbarkeit" seiner Gedichte "nicht als Skandal empfindet", wie der Rezensent eingenommen betont.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Kaustischer Witz, Spukbilder der Albernheit: Die Gedichte des Pianisten Alfred Brendel." Andreas Dorschel, Süddeutsche Zeitung, 15.01.04 "Sprach-Capriccios in einer perfekt scheinlogischen Lakonik." Gerhard. R. Koch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.01.04 "Der Autodidakt zündet ein Feuerwerk an skurrilen Absonderlichkeiten, denen eines gemeinsam ist: Sie treffen immer ins Schwarze." Hilmar Bahr, Frankfurter Neue Presse, 05.02.04 "Kein Zweifel, der Pianist Brendel hat nicht nur Töne, sondern auch Sprache und vor allem Humor. Manchmal beisst dieser hinterlistig, wie Emil, wenn er hungrig die Zähne ins Dichtermark schlägt. Manchmal lächelt er auch nur verschlagen engelhaft und teuflisch." Der Bund, 17.04.04







