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»Do you speak English?« Nicht nur in Europa erhält man als Antwort darauf immer häufiger ein »Yes«. Und in der Tat: Quasi unter der Hand scheint sich Englisch zu einer neuen »lingua franca« zu entwickeln, wie auch empirische Daten belegen. Aber ist das gerecht? Oder vielmehr ein Menetekel der »Amerikanisierung« der Welt, respektlos und »unfair« - der Anfang vom Ende der kulturellen Vielfalt, die gerade Europa so besonders macht?Philippe Van Parijs vertritt in seinem Buch die provokante These, dass wir diese Entwicklung nicht nur begrüßen, sondern auch aktiv beschleunigen sollten. Eine…mehr

Produktbeschreibung
»Do you speak English?« Nicht nur in Europa erhält man als Antwort darauf immer häufiger ein »Yes«. Und in der Tat: Quasi unter der Hand scheint sich Englisch zu einer neuen »lingua franca« zu entwickeln, wie auch empirische Daten belegen. Aber ist das gerecht? Oder vielmehr ein Menetekel der »Amerikanisierung« der Welt, respektlos und »unfair« - der Anfang vom Ende der kulturellen Vielfalt, die gerade Europa so besonders macht?Philippe Van Parijs vertritt in seinem Buch die provokante These, dass wir diese Entwicklung nicht nur begrüßen, sondern auch aktiv beschleunigen sollten. Eine gemeinsame Sprache, so seine Überzeugung, ermögliche mehr Bürgern die Teilhabe an politischen und wirtschaftlichen Prozessen und sei eine effektive Waffe im Kampf um mehr Gerechtigkeit. Seine Devise lautet daher: »Go English!«Aber ist das wirklich gerecht? Schließlich wären englische Muttersprachler im Vorteil, und es spricht viel dafür, die Sprachenvielfalt gerade aus Gründen der Gerechtigkeit zu schützen. Van Parijs stellt sich diesen und weiteren Einwänden in gehaltvoller Auseinandersetzung mit den maßgeblichen Paradigmen der Gerechtigkeitstheorie und diskutiert dann praktische Maßnahmen zur Durchsetzung der Sprachengerechtigkeit - etwa eine Sprachsteuer für anglophone Länder oder ein Verbot der Synchronisierung englischsprachiger Filme.»Sprachengerechtigkeit für Europa und die Welt« ist kein Buch gegen die Vielfalt der Sprachen und Kulturen. Aber es behauptet, dass Sprachenvielfalt kein Wert an sich ist, anders als Gerechtigkeit. Ein außergewöhnlicher Beitrag zur Debatte um die Zukunft Europas.
Autorenporträt
Parijs, Philippe VanPhilippe Van Parijs, geboren 1951 in Brüssel, ist Professor für Ökonomie und Sozialethik an der Université catholique de Louvain sowie für Philosophie in Harvard. Gastprofessuren führten ihn an Universitäten und Forschungseinrichtungen rund um den Globus, u. a. nach Moskau, Paris, Montréal, Rio de Janeiro, Peking, Montevideo und Kinshasa. Er gilt als Vordenker des bedingungslosen Grundeinkommens und ist Gründer des Basic Income Earth Network (BIEN). 2001 erhielt Van Parijs den Francqui-Preis, die höchste akademische Auszeichnung, die sein Heimatland zu vergeben hat.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit Gerechtigkeit allein ist es nicht getan, meint Wolfgang Krischke beim Lesen dieser Untersuchung des Philosophen und Ökonomen Philippe Van Parijs über die Verbreitung des Englischen und die Mittel und Wege, um die "Ungerechtigkeit" zwischen Mutter- und Fremdsprachlern zu eleminieren. Was der Autor über medial vermittelte Sprachkompetenz oder ein mögliches Verbot der Synchronisation englischsprachiger Filme zu sagen hat, findet Krischke zwar durchaus informativ und anregend. Die seitenlangen formalen Herleitungen des Autors versauern ihm die Lektüre allerdings immer wieder. Als "blinden Fleck" der Arbeit bezeichnet Krischke das Übersehen der Vielfalt des menschlichen Geistes, die durch eine sprachliche Monokultur möglicherweise mit abgeschafft würde. Im Hinblick auf den theoretischen Kontext des Buches hat Krischke also einiges zu bemängeln.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Man muss nicht mit allen Ideen Philippe Van Parijs' einverstanden sein, lesenswert ist sein Buch aber allemal. Es ist ein origineller, quergedachter Beitrag in einer Debatte über Europas Zukunft.« Mirko Smiljanic Deutschlandfunk 20130812