Bruce Springsteen ist ein Star, zu dem Fans eine besondere und persönlich geprägte Beziehung empfinden. Wie gelingt es ihm, sein Publikum so unmittelbar anzusprechen?Bruce Springsteen ist seit 50 Jahren ein Rockstar, zu dem Fans eine im hohen Maße persönlich geprägte Beziehung empfinden. Das liegt nicht nur an seinen genau konzipierten und musikalisch vielseitigen Alben, die in ihrer Abfolge die Bedeutung unterschiedlicher Lebensphasen reflektieren und deren mitreißende Songs sämtliche Genres amerikanischer Popmusik umfassen. Springsteen gründet seine Musik und die mit ihr verbundenen Botschaften darüber hinaus auf einen unmittelbaren Kontakt mit dem Publikum: Diese besondere Bindung gelingt ihm durch seine von äußerster physischer Intensität geprägten Konzerte, sein Verständnis von Rock'n'Roll als musikalische Tradition, zu der neben emphatischen Hymnen auch das Erzählen persönlicher Geschichten gehört, seine engagierten Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen Debatten und durch seine Auseinandersetzung mit Alter und Vergänglichkeit. Letztere waren auch das zentrale Thema der Tour im Jahr 2023, deren Stationen Nicolas Pethes als Leitfaden wählt. Auf diese Weise verfolgt er Springsteens »lifetime conversation with my audience« und zeigt anhand zahlreicher Zeugnisse von Fans, dass die Vorstellung einer solchen Kommunikation zwischen Künstler und Publikum keine bloße Illusion ist. Sie beruht auf ernstzunehmenden Emotionen und Praktiken, die Nicolas Pethes kenntnisreich und unterhaltsam aufzeigt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Inwiefern "Springsteen" als Künstlerfigur, als Werk-Schöpfer aber auch Schöpfung, Teil einer "Lifetime Conversation" sind, erklärt der Literaturwissenschaftler und Springsteen-Fan Nicolas Pethes in seiner Monographie - und zwar auf überzeugende Weise, findet Rezensent Jan Wiele. Für Springsteen sei Popmusik - und damit einhergehend auch der Popmusiker als Kunstfigur - eine Form der Kommunikation, das bedeutet: Das Werk und sein Künstler seien je keine abgeschlossene, für sich stehende Einheit, sondern sie entstünden erst im Austausch, also mit der Wahrnehmung des Hörers/Betrachters. Diesen rezeptionsästhetischen Ansatz sowie Springsteens Bewusstsein darüber belegt der Autor anhand vieler spannender Beispiele aus Songtexten, aber auch Äußerungen in anderen Kontexten sowie mit eigenen Beobachtungen in Konzerten, so Wiele. Besonders "reizvoll" findet der Rezensent dabei, wie Pethes sich selbst als Fan outet, ohne eine angemessen kritische Haltung - etwa gegenüber Springsteens Zusammenarbeit mit Barack Obama - aufzugeben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Pethes hat einen klugen, kenntnisreichen, fundierten Herzens-Text zum Thema Springsteen geschrieben. Eine Empfehlung nicht nur für Fans.« (Harald Mönkedieck, Radio Bremen Zwei, 23.09.2024) »Dieses Buch ist ein Muss für alle Springsteen-Fans und ein fantastischer Auftakt für die 'Popgeschichte'-Reihe des Wallstein-Verlags« (Gérard Otremba, Sounds & Books - Das Onlinemagazin für Musik und Literatur, 06.01.2025) »Pethes (...) verfolgt den kommunikativen Rezeptionsansatz anhand interessanter Beispiele aus Springsteens Kernwerk und aus Paratexten, zudem bei Nahbeobachtung im Konzert und sogar auf reizvoll eingestandene Weise als ausdrücklicher Fan.« (Jan Wiele, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.04.2025)







