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Der Gemeindearzt eines abgelegenen westfälischen Dorfes, Dr. Amberg, begegnet in den 1930er Jahren dem Freiherrn von Malchin, einem Sonderling, der in jahrelangen chemischen Experimenten der Natur das Mittel zur Wiederentdeckung der Glaubensinbrunst abgerungen haben will. Es handelt sich dabei um die Getreideseuche Muttergottesbrand, bekannt auch als St. Petri-Schnee. Hin und hergerissen zwischen Faszination und kritischem Bewusstsein, erlebt der Arzt, wie Malchin die Menschen an den Rand einer Katastrophe führt - "ein erzählerisches Meisterwerk" (Süddeutsche Zeitung).

Produktbeschreibung
Der Gemeindearzt eines abgelegenen westfälischen Dorfes, Dr. Amberg, begegnet in den 1930er Jahren dem Freiherrn von Malchin, einem Sonderling, der in jahrelangen chemischen Experimenten der Natur das Mittel zur Wiederentdeckung der Glaubensinbrunst abgerungen haben will. Es handelt sich dabei um die Getreideseuche Muttergottesbrand, bekannt auch als St. Petri-Schnee. Hin und hergerissen zwischen Faszination und kritischem Bewusstsein, erlebt der Arzt, wie Malchin die Menschen an den Rand einer Katastrophe führt - "ein erzählerisches Meisterwerk" (Süddeutsche Zeitung).
Autorenporträt
Leo Perutz wurde 1882 in Prag geboren und übersiedelte 1899 mit seiner Familie nach Wien. 1938 emigrierte er nach Tel Aviv. Perutz starb 1957 in Bad Ischl. Sein Werk ist in viele Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen bei Zsolnay die Neuausgaben seiner Romane St. Petri-Schnee (2007), Wohin rollst du, Äpfelchen ... (2011) und Zwischen neun und neun (2017).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ob es nun dem Delirium während einer Fieberattacke entstammt oder wirklich passiert ist - "souverän" lässt es Leo Perutz in der Schwebe, ob sein Held tatsächlich miterlebt hatte, wie ein Baron an einer Droge bastelte, die die Menschen wieder gottesgläubig machen sollte. Alles geht schief, ein Aufstand der Bolschewiki ist die Folge. Perutz vermag es, das Stilmittel der Kolportage gekonnt einzusetzen, lobt Rezensentin Daniela Strigl. Perutz könne auf verschiedenen Klaviaturen spielen und sei alles auf einmal: "moderner Romantiker, magischer Realist und Reißbrettkonstrukteur".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Viele seiner raffinierten Erzählkonstruktionen (...) gleichen beunruhigenden Vexierbildern: Sie bieten verschiedene Erklärungen für denselben Sachverhalt, zwischen denen sich der Leser entscheiden muss. Unzuverlässige, in Schuld verstrickte Ich-Erzähler ringen um ihre Vergangenheit und damit Identität. Bestes Beispiel dafür ist der (...) Roman St. Petri-Schnee von 1933, der den Autor auf dem Höhepunkt seines Könnens zeigt. Fünf Jahre vor der Entdeckung des LSD führte darin Perutz (...) die Entstehung von Religion und Massenhysterie auf einen Getreidepilz zurück." Oliver Pfohlmann, Neue Zürcher Zeitung, 31.12.2007 "Die Erinnerung des Arztes stellt sich als Fieber-Wunschtraum heraus - oder eben doch nicht. Der Autor hält beide Möglichkeiten so souverän in der Balance wie er mit den Elementen der Kolportage spielt, um Kunst zu gewinnen - moderner Romantiker, magischer Realist und Reißbrettkonstrukteur in einem." Daniela Strigl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2007