Wenn der Nebel sich lichtet
Auf den ersten Blick ist es ein grausamer und brutaler Mord, der Morten Sandt und seine Lübecker Crew auf den Plan ruft. Eine Frauenleiche treibt Kiel oben im Lübeck-Kanal und zunächst erscheint das Motiv unklar. Alle Nachfragen im näheren Umfeld ergeben ein sehr
positives Bild von der Getöteten und die Emittlungen stagnieren. Doch der nächste Mord lässt nicht lange…mehrWenn der Nebel sich lichtet
Auf den ersten Blick ist es ein grausamer und brutaler Mord, der Morten Sandt und seine Lübecker Crew auf den Plan ruft. Eine Frauenleiche treibt Kiel oben im Lübeck-Kanal und zunächst erscheint das Motiv unklar. Alle Nachfragen im näheren Umfeld ergeben ein sehr positives Bild von der Getöteten und die Emittlungen stagnieren. Doch der nächste Mord lässt nicht lange auf sich warten und es gilt, erste Muster zu erkennen, um vielleicht Schlimmeres zu verhindern. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, der Wahrheiten ans Tageslicht bringt, die nicht allen gefallen werden...
Es ist eine große Kunst, eine bestehende Krimi-Reihe mit jedem Buch immer wieder neu zu erfinden, damit Spannung, Neugier und überraschende Auflösungen erhalten bleiben. Oftmals werden Figuren herausgeschrieben, durch neue ersetzt und es fehtl irgendwie der rote Faden. Nicht so bei Jobst Schlennstedt, der mit "Stecknitz-Mörder" wieder einmal beweist, dass er das Drehen an der Spannungsschraube beherrscht und seine ausgefeilten Plots mit jeder Menge Nervenkitzel und einer komplex dargestellten Wirklichkeit ausgestattet sind.
Die Handlung legt nach und nach faszinierende und nervenaufreibene Fakten auf den Tisch, die die Gespnester der Vergangenheit heraufbeschwören. Geheiminisse sind wie Ungeziefer und kriechen, wie der feine Herbstnebel über Lübeck, aus jeder Ecke und jedem Winkel und ergreifen von denen Besitz, die sie zu vertuschen versuchen.
Der Plot ist so angelegt, dass die Lesenden eigene Ermittlungen anstreben können und Einblicke in die menschliche Psyche erhalten. Der eine wird getrieben von Rachefantasien, der andere befindet sich in einem tödlichen Wettlauf - nicht immer ist Gut und Böse klar trennbar und genau da setzt Schlennstedt an, um seiner treuen Leserschaft aufzuzeigen, wie nah beieinander Wut und Verzweiflung, Wahn und Leidenschaft liegen.
Während sich der Nebel lichtet, erfahren die Leser;innen immer mehr Hintergründe, die letztendlich zum sicheren Tod führen. Morten Sandt spielt ebenso eine zentrale Rolle wie Ole Andresen, denn ihre Lebensgeschichte ist mit den Handlung verknüpft. Mache Sequenzen zermürben, stimmen nachdenklich und zerren an den Nerven, nehmen der Handlung jedoch nichts von ihrer subitlen Bösartigkeit, die sich über 267 Seiten immer wieder ihren Weg bahnt.
Ein weiter Regio-Krimi aus der Feder des Autors, der binnen weniger Stunden regelrecht durchgesuchtet ist.