Wien, die Kulturstadt im Herzen Europas, war die Heimat Stefan Zweigs. Vierzig Jahre lebte der Schriftsteller hier, bis er vor der Barbarei der Nazis floh. Er stand in engem Kontakt mit anderen berühmten Persönlichkeiten, die das 20. Jahrhundert prägen sollten. In den Kaffeehäusern traf Zweig seine Schriftstellerfreunde Schnitzler, Hoffmannsthal und Rilke. Seine Dramen wurden in den Theatern der Stadt inszeniert. In der Oper hörte er die Musik von Gustav Mahler und Richard Strauß. Von besonderer Bedeutung war für den feinsinnigen Schriftsteller aber die Freundschaft mit Sigmund Freud. Beeinflusst von den Theorien des Psychoanalytikers, machte Zweig in seinen Novellen und Biografien sichtbar, wie seelische Vorgänge das Schicksal der Menschen lenken. Ein Reiseführer im Anhang verzeichnet alle bedeutsamen Orte in Wien, die ausführliche Bibliografie rundet diesen stimmungsvoll fotografierten Bildband ab.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dieser Band ist in den Augen eines mit "bmal" kürzelnden Rezensenten "Zeuge eines opulenten Umgangs mit Literatur", der weniger von der gedanklichen Durchdringung als vom "Assoziationsreichtum der Bilder" lebe. Doch auch auf den "üppigen Farbbildern" von Hélène Moulonguet vermisst "bmal" manchmal die "atmosphärische Dichte". Ein Buch für Leser, meint er, die "schon immer einmal beim Heurigen Zweig lesen wollten" und nur noch auf eine Ermunterung von "berufener Seite" gewartet hätten. Aufschlussreich findet der Rezensent an den Texten der französischen Germanistin Catherine Sauvat allerdings jene Kapitel, die "Zweigs Psychologie in den erotischen Obsessionen der Wiener Kunstszene verorten" sowie einen Zusammenhang zwischen der Ikonografie der Zeit und den Beziehungsmustern in Zweigs Werk herstellen würden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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