»Meine drei Leben«, so lautete Stefan Zweigs Arbeitstitel für sein großes Buch »Die Welt von Gestern«. Die Lehr- und Wanderjahre bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, die Erfolgsjahre des »Schriftstellerbetriebes« Stefan Zweig in Salzburg, schließlich die Exiljahre in Großbritannien, den USA und Brasilien sie bilden die drei großen Blöcke in Stefan Zweigs Biographie.Oliver Matuschek kann sich für seine Lebensbeschreibung auf eine Fülle neu zugänglicher Quellen, Forschungsergebnisse und bisher unbekannten Materials stützen. Er erzählt fesselnd das ausgefüllte Leben eines vom Erfolg verwöhnten Schriftstellers, das durch die Zeitläufe bedingt eine Wendung nimmt und tragisch im gemeinsamen Freitod mit seiner zweiten Frau Lotte in einer brasilianischen Kleinstadt endet. Überdies widmet sich Matuschek allgemeinen Fragen wie Stefan Zweigs Reisen, der Herangehensweise an die Stoffe seines Werks und dem Verhältnis Zweigs zu seinen Kollegen und Verlegern.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Katharina Rutschky sieht in Oliver Matuscheks Vorgehensweise bei der Abfassung seiner Stefan Zweig-Biografie, die anlässig des 125. Geburtstags des Schriftstellers erschienen ist, die Vorzüge und Schattenseiten typisch angelsächsischer Biografik versammelt. Nach englischem Vorbild wird in der Lebensbeschreibung Zweigs zwar akribisch recherchiert und eine Fülle von Details ausgebreitet, mit Urteilen und Interpretationen sowie Werkanalysen hält sich der Autor dagegen vollkommen zurück, konstatiert die Rezensentin. Damit allerdings werde man weder dem Schriftsteller, der vor den Nazis und dann wieder nach dem Zweiten Weltkrieg zu den populärsten deutschsprachigen Autoren zählte, noch dem Menschen, der sich nie zu seiner Homosexualität bekannte und der durch Selbstmord aus dem Leben schied, gerecht, moniert Rutschky. Zudem vermisst die Rezensentin Ausführungen zum politischen Kontext und zur Rezeption von Zweigs Werken, so dass die Lektüre für sie alles in allem enttäuschend ausgefallen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Oliver Matuscheks Zweig-Biographie ist ein Muster an Klarheit, Stilsicherheit und Wohlinformiertheit und wird in Zukunft gewiss als die maßgebliche Zweig-Biographie gelten."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
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