Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht - über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Carsten Otte ist verärgert. Takis Würgers Buch ist für ihn weder Roman noch Reportage. Für das eine stilistisch zu unbedarft, für das andere zu schlampig gemacht, scheint ihm das Buch am ehesten dem Genre der literarischen Hochstapelei zuzugehören. Als funktionsorientiertes Treatment für ein Drehbuch kann Otte es sich allerdings gut verstorellen. Dass Autor und Verlag den heiklen Stoff (die Geschichte der jüdischen NS-Kollaborateurin Stella Goldschlag) allerdings mit einem solchen Maß an moralischer Gleichgültigkeit behandeln, findet Otte obszön. Die Frage nach Schuld und Verantwortung lässt sich nicht in einen unreflektierten Kalenderspruch fassen, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Von Daniel Kehlmann stammt der Satz, dass ein Roman besonders gut sein müsse, wenn er den Holocaust zum Gegenstand hat. Dies sei ein literarische, aber mehr noch eine moralische Verpflichtung eines jeden Autors. Takis Würger wird diesem Anspruch in seinem neuen Roman 'Stella' gerecht. Leise, glaubwürdig und ja, auch schonungslos, aber an keiner Stelle unempathisch, effekthascherisch oder gar reißerisch erzählt der Schriftsteller und Spiegel-Reporter die Geschichte der jüdischen 'Greiferin' Stella Goldschlag, der Unfassbares angetan wurde und die dann anderen Menschen selbst Unfassbares angetan hat." Philipp Peyman Engel, Jüdische Allgemeine, 16.01.19
»Der geniale Schauspieler Robert Stadlober verleiht gekonnt allen Figuren seine Stimme. Die Hörbuchpreisträgerin Valery Tscheplanowa liest mit ihrem klaren Timbre die historischen Quellen.«







