Obwohl ich nie Besitzer auch nur eines einzigen Apple-Produktes war, habe ich über die Jahre doch immer eine gewisse Sympathie für Apple und Steve Jobs empfunden. Da ich seit fast 30 Jahren privat und beruflich mit Computern beschäftigt bin, habe ich die Entwicklung des Apple-Konzernes und damit
auch von Steve Jobs über die Jahre am Rande verfolgt. Inhaltlich habe ich daher keine großen…mehrObwohl ich nie Besitzer auch nur eines einzigen Apple-Produktes war, habe ich über die Jahre doch immer eine gewisse Sympathie für Apple und Steve Jobs empfunden. Da ich seit fast 30 Jahren privat und beruflich mit Computern beschäftigt bin, habe ich die Entwicklung des Apple-Konzernes und damit auch von Steve Jobs über die Jahre am Rande verfolgt. Inhaltlich habe ich daher keine großen Neuigkeiten von der Biographie erwartet. Aufgrund der wiederholt zu lesenden Kritik an der deutschen Übersetzung habe ich gleich zur Originalausgabe gegriffen. Diese ist auch für einen Nicht-„natural speaker“ und gelegentlichen Englisch-Leser absolut verständlich.
Das Buch ist sehr umfangreich – Respekt vor der Recherche-Leistung des Autors. Es wird aber dennoch nicht langweilig, ein gewisses Interesse an der Thematik natürlich vorausgesetzt. Nachdem die Biographie zunächst die frühen Jahre in chronologischer Reihenfolge abarbeitet, sind die späteren Kapitel teilweise eher thematisch geordnet. Das kommt der Verständlichkeit durchaus zugute. Geschrieben ist das Ganze eher trocken und sachlich.
Inhaltlich wirkt die Darstellung von Steve Jobs – gerade am Anfang – teilweise so unsympathisch, dass ich mich schon gefragt habe, ob das nicht Methode hat. Allen Beteuerungen der Unabhängigkeit des Autors zum Trotz – das Ganze ist natürlich auch eine Riesen-Werbung für Apple. Und letztendlich hat Jobs das Werk ja auch beauftragt. Da könnte man natürlich die Hauptperson menschlich nicht zu sympathisch wirken lassen, damit nicht der Verdacht der Lobhudelei aufkommt. Ich will da aber nicht wirklich Absicht unterstellen, zumal gerade diese spezielle Persönlichkeit von Steve Jobs auch einen Teil des Erfolgs von Apple ausmacht – nach dem Motto: wir machen was uns gefällt, der Kunde hat es dann schon gut zu finden.
Durchaus kritisch wird dann auch die Leistung von Steve Jobs beschrieben. Diese bestand ja eben nicht darin, neue Dinge zu erfinden. Vielmehr war es die besondere Gabe von Steve Jobs, die vorhandenen Techniken möglichst gut bedienbar und ästhetisch zu gestalten. Und er verstand es natürlich ausgezeichnet das Ergebnis zu vermarkten. Dass die resultierenden geschlossenen Systeme durchaus auch ihre Nachteile haben und deshalb nicht unumstritten sind, bleibt dabei nicht unerwähnt.
Was ich im Nachhinein vermisste (ich will aber nicht ausschließen, dass ich es einfach nur überlesen habe): Es wird zwar erwähnt, das Jobs schon in den ersten Apple Jahren einen ganz ordentlichen Reichtum erworben hat. Es ist aber nirgendwo beschrieben, wie groß der wirklich war. Das zwar nicht wirklich relevant. Aber so ahnt der Leser aber immer nur, dass Jobs sich seinen Idealismus auch finanziell erlauben konnte.
Insgesamt 4 Sterne für Inhalt und Umfang. Für einen 5. Stern ist es insgesamt doch nicht fesselnd genug geschrieben.