»Liebesbriefe an das Lesen«, schrieb der »New Yorker« über Alberto Manguels Bestseller »Die Geschichte des Lesens«, einem erzählerischen und essayistischen Bravourstück und eine Hommage an eine der schönsten »Möglichkeiten des Glücks« (Borges). Es ist der Traum jedes Schriftstellers, seinem eigenen Tod zu begegnen und so zumindest eine Geschichte lang Macht über ihn zu haben. In Alberto Manguels Erzählung »Stevenson unter Palmen« scheint sich dieser Traum gegen den Autor zu richten. Stevenson, der berühmte Schöpfer der »Schatzinsel« und von »Dr. Jeckyll und Mr Hyde«, hat sich von den kalten…mehr
»Liebesbriefe an das Lesen«, schrieb der »New Yorker« über Alberto Manguels Bestseller »Die Geschichte des Lesens«, einem erzählerischen und essayistischen Bravourstück und eine Hommage an eine der schönsten »Möglichkeiten des Glücks« (Borges). Es ist der Traum jedes Schriftstellers, seinem eigenen Tod zu begegnen und so zumindest eine Geschichte lang Macht über ihn zu haben. In Alberto Manguels Erzählung »Stevenson unter Palmen« scheint sich dieser Traum gegen den Autor zu richten. Stevenson, der berühmte Schöpfer der »Schatzinsel« und von »Dr. Jeckyll und Mr Hyde«, hat sich von den kalten Nebeln Schottlands in die Südsee zurückgezogen. Doch plötzlich begegnet er einem Mann mit vertrauten Akzent, ein Missionar mit harten Zügen. Und es ereignen sich mysteriöse Dinge, in deren Urheber alle Stevenson sehen...
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Autorenporträt
Manguel, AlbertoAlberto Manguel, 1948 in Buenos Aires geboren, wuchs in Israel und Argentinien auf und ist kanadischer Staatsbürger. In mehreren Sprachen zu Hause, wirkte er u. a. in Buenos Aires, Paris, Mailand, London und Toronto als Verlagslektor, Literaturdozent und Übersetzer. Sein in alle Weltsprachen übersetztes Buch 'Eine Geschichte des Lesens' wurde 1998 mit dem Prix Medicis ausgezeichnet. 2018 wurde Alberto Manguel der Gutenberg-Preis der Stadt Mainz verliehen. Zuletzt erschienen bei S. FISCHER die Titel 'Zwei Liebhaber des Schattens' (2013); 'eine Geschichte der Neugierde' (2016) und 'Die verborgene Bibliothek' (2018). Im Fischer Taschenbuch ebenfalls lieferbar: 'Tagebuch eines Lesers', 'Die Bibliothek bei Nacht', 'Im Siebten Kreis', 'Eine Geschichte des Lesens', 'Eine Stadt aus Worten'.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für Wolfgang Schneider ist Manguels metaphysische Kriminalgeschichte nicht mehr als ein "leicht bekömmlicher Stevenson-Remix", der sowohl Szenen aus dem Leben des britischen Schriftstellers in eine Kriminalhandlung fasse als auch an seinen Schreibstil erinnere. So hat der Rezensent Stevensons "Dr. Jekyll and Mr. Hyde" als strukturelle Grundlage für Manguels Geschichte ausgemacht. Gut und Böse mischen sich nicht: Bei Stevenson sind sie fein säuberlich auf "zwei aparte Seelenhälften" verteilt, bei Manguel tritt Stevenson gegen den fanatischen Missionar auf Samoa an. Fast enttäuscht stellt der Rezensent fest, Manguels Stevenson sei ein "distinguierter, affektkontrollierter Mann". Und das Böse fasziniere nicht, sondern bleibe Zitat. Schneider kann sich nicht entschließen, ob er diese "Schwarzweißeffekte als Schwäche rügen oder als Stevenson-Anleihe raffiniert" finden soll. Auf jeden Fall tauge das Buch dazu, dem in Deutschland unterschätzten Stevenson mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.